Bereits in zwei Monaten sollen in französischen Apotheken bestimmte OTC-Produkte in der Freiwahl erhältlich sein. Berichten französischer Medien zufolge hat die Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot in der vergangenen Woche eine Liste mit mehr als 200 Medikamenten vorgestellt, für die die neue Regelung gelten soll. Einer Umfrage zufolge lehnen 84 Prozent der französischen Apotheker die Pläne der Ministerin ab.
Auf der Liste, die die Zeitung „Le Figaro“ auf ihrer Webseite veröffentlicht hat, stehen neben Analgetika wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Paracetamol auch antimykotische Salben, Medikamente zur Behandlung von Erkältungskrankheiten und freiverkäufliche Antazida sowie Antiallergika und Präparate zur Nikotinentwöhnung. Die Produkte sollen in einem extra geschaffenen, für den Apotheker gut einsehbaren Bereich präsentiert werden.
Der Inhalt der Arzneimittel soll an die empfohlene Dosierung und die Dauer der Behandlung angepasst werden. Die französische Apothekenzeitung berichtet, dass bereits Sicherheitsvorkehrungen für die frei zugänglichen Verpackungen besprochen worden sind. So soll anhand eines Klebestreifens sichergestellt werden, dass die Verpackung vor dem Kauf noch nicht geöffnet worden ist.
Den Herstellern steht es aber frei zu entscheiden, ob ihre Produkte vor dem Handverkaufstisch angeboten werden sollen. Ebenso kann jeder Apotheker selbst bestimmen, ob er von dem Beschluss Gebrauch macht.
Mit dem Schritt will die Ministerin den Wettbewerb im OTC-Bereich stärken und die Preise für apothekenpflichtige Medikamente senken. Kunden sollen durch den besseren Zugang zu den Produkten Medikamente und Preise miteinander vergleichen können. Doch die Apotheker glauben nicht daran, dass der Schritt zu den gewünschten Preissenkungen führen wird. Vielmehr fürchten sie der Umfrage zufolge um das Wohl der Patienten. Mehr als zwei Drittel wünschen sich bei frei zugänglichen Arzneimitteln eine systematische Beratung der Verbraucher.
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