Die Beratungsqualität in österreichischen Apotheken lässt zu wünschen übrig. Dieses Urteil fällte der Verein für Konsumenteninformation (VKI) nach einem Test von 31 Apotheken in Österreich. Nur drei Apotheken erhielten das Testurteil „gut“. Elf schnitten „durchschnittlich“, 17 „weniger zufriedenstellend“ ab. Im Vergleich zu Tests aus den Jahren 2006 und 2008 sind den Testern zufolge allerdings Fortschritte erkennbar.
Die Apotheker wurden mit zwei Beratungsszenarien konfrontiert: Im ersten Fall suchte eine Mutter Hilfe für ihr hustendes und hoch fieberndes Kleinkind. Im zweiten Fall wollte eine 64-jährige Kundin mit einem Body Mass Index von 33 möglichst rasch abnehmen.
Die Apothekenmitarbeiter fragten den Testern insgesamt zu wenig nach: In zwei Apotheken wurde demnach nur das Alter des Kindes vor der Produktempfehlung erfragt. Neun Apotheker wollten nicht wissen, wie lange die Krankheitssymptome bereits bestanden haben. In 16 Fällen wurden Nasentropfen verkauft. Kein einziger Apotheker fragte allerdings, welche Präparate zuvor schon angewendet wurden.
In elf Fällen unterblieben beim Verkauf von Präparaten die dazugehörigen Anwendungshinweise. Ratschläge zur Linderung der Symptome durch nicht-medikamentöse Maßnahmen wie Wadenwickel wurden in keiner Apotheke gegeben.
Als positiv werteten die Tester, dass trotz Nachfrage in keiner Apotheke ein Antibiotikum verkauft wurde. Zudem verwiesen fast alle Apotheken an einen Kinderarzt - allerdings nur in vier Fällen, ohne vorher ein Produkt zu verkaufen.
Bei der Schlankheitsberatung fiel das Urteil insgesamt „weniger zufriedenstellend“ aus. Lediglich sieben Apotheken erkundigten sich nach dem Gesundheitszustand der Testperson, und nur zweimal wurde ihr ein Arztbesuch nahegelegt. In nur einer Apotheke wurde der Frau kein Produkt, sondern der Gang zum Ernährungsexperten empfohlen, was die Tester als positiv werteten.
Die Österreichische Apothekerkammer (ÖAK) hat bereits auf den Apothekentest reagiert. Man werde das Ergebnis intern auswerten und in den Schulungen den Schwerpunkt auf eine bessere Kommunikation legen, kündigte ÖAK-Präsident Mag. Heinrich Burggasser an.
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