Bad Hofgastein

Apotheker an Covid-19 erkrankt – Kollegen aus der Region springen ein

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Berlin -

Apotheker sind momentan nicht nur Helfer in der Corona-Krise, sie werden immer häufiger auch selbst zu Opfern. So erging es auch dem Inhaber der Kurapotheke im österreichischen Bad Hofgastein. Nachdem er am Dienstag positiv auf Sars-CoV-2 getestet wurde, mussten er und sein zwölfköpfiges Team in Quarantäne. Die Apotheke stand vor der Schließung. Doch glücklicherweise fanden sich Kollegen aus der Region, die einspringen, um den Betrieb am Laufen zu halten, bis der Inhaber wieder arbeiten kann.

Bad Hofgastein ist ein idyllischer Berg- und Skiort im Land Salzburg – hat aber ein Problem: Die Arzneimittelversorgung wird von nur einer Apotheke gestemmt. Und die drohte nun auszufallen. Nachdem sich der örtliche Apotheker mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infiziert hatte, mussten sein gesamtes Team und seine Familie in Quarantäne. An den Betrieb der Apotheke war nicht mehr zu denken, wie zuvor die Linden-Apotheke in Wels musste sie geschlossen werden. Mittwoch blieb das so, um die Offizin zu desinfizieren – spontan sprang die Kurapotheke im Nachbarort Bad Gastein ein und lieferte das Notwendigste, doch ersetzte natürlich keine geöffnete Apotheke.

Allerdings dauerte es nur einen Tag, bis eine Lösung gefunden wurde – und zwar dank der Einsatzbereitschaft seiner Kollegen. Bereits seit Donnerstag ist die Apotheke wieder geöffnet, weil sich auf den Aufruf der Apothekerkammer Salzburg hin Ersatzteams aus der Region fanden, die den Betrieb mit ihren eigenen Kapazitäten aufrechterhalten.

„Ich habe in den Medien gelesen, dass der Kollege infiziert ist“, erzählt Apotheker Michael Baumgartner auf Anfrage. Baumgartner betreibt Die Apotheke in Eugendorf, gut 100 Kilometer von Bad Hofgastein entfernt. „Wir kennen uns persönlich, da habe ich direkt angerufen und meine Hilfe angeboten.“

Also nahm sich Baumgartner drei Mitarbeiter seiner eigenen Apotheke und machte sich auf den anderthalbstündigen Weg nach Bad Hofgastein. „Ich habe mein Team dafür gesplittet, in beiden Apotheken ist jetzt nur ein halbes Team.“ Das ist angesichts der derzeit enormen Nachfrage alles andere als leicht. „Mein Team geht auf dem Zahnfleisch“, räumt Baumgartner ein. „Aber das ist ein Notfall, da musste ich einfach helfen.“

Es habe auch Kollegen gegeben, die ihm von dem Noteinsatz abrieten. „Die sagten, wenn ich oder jemand aus meinem Team sich dort ansteckt, kann ich meine eigene Apotheke auch gleich zusperren“, erzählt er. Doch er habe keine Angst. „Da wird nichts passieren. Mit Plexiglas, Handschuhen, Mundschutz und Desinfektionsmitteln zählen Apotheken doch mittlerweile zu den sichersten Arbeitsplätzen, die es gibt.“ Der betroffene Inhaber der Kurapotheke hat sich nach bisherigen Erkenntnissen nicht in der Apotheke angesteckt – wo er sich den Virus tatsächlich einfing, ist allerdings immer noch nicht bekannt.

Der Aufwand hat sich für Baumgartner schon allein wegen der Kunden gelohnt. „Wir erhalten so viel Dankbarkeit im Ort, das ist unglaublich“, erzählt er. „Wirklich jeder einzelne Kunde bedankt sich bei uns, dass wir die Versorgung aufrechterhalten.“ Und das scheint auch über die laufende Woche hinaus gesichert. Für die kommende Woche sei bereits ein Team organisiert, um wen es handelt, will Baumgartner aber noch nicht verraten. Danach sollte es überstanden sein, der infizierte Inhaber soll ab dem 30. März wieder arbeiten können. „Die eine Woche schaffen wir auch noch“, sagt Baumgartner optimistisch.

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