Opioidmissbrauch

Apothekenkette von Gitarristenerben verklagt

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Berlin -

Vor zwei Jahren starb Matt Roberts, Gitarrist der US-Rockband „3 Doors Down“, an einer unbeabsichtigten Tablettenüberdosis. Seine Angehörigen haben jetzt Klage gegen den behandelnden Arzt und die Apothekenkette Rite Aid wegen fahrlässiger Tötung eingereicht.

Roberts zählte 1996 zu den Gründungsmitgliedern von 3 Doors Down. Der Gitarrist spielte in dieser Zeit fünf Studioalben und eine EP ein und ist auch auf den größten Hits der Band wie „Kryptonite“ und „Here Without You“ zu hören. Er verließ die Band 2012, um sich einer Entziehungskur zu unterziehen, so damalige Berichte. Er habe an schweren Angstzuständen gelitten und dagegen starke Medikamente eingenommen.

Am 20. August 2016 wurde Roberts vor einem geplanten Benefizkonzert tot in einem Hotelzimmer im US-Bundesstaat Wisconsin aufgefunden. An seinem Körper wurde ein Pflaster mit dem Wirkstoff Fentanyl gefunden. Die Obduktion ergab eine Überdosis an Fentanyl, Hydrocon und Alprazolam. „Ich wusste, dass er von verschreibungspflichtigen Medikamenten abhängig war“, sagte Roberts' Vater Darrell damals dem Sender CNN.

Jetzt reichten die Erben Klage wegen fahrlässiger Tötung gegen den damals behandelnden Arzt und die Apothekenkette Rite Aid ein. Dr. Richard Snellgrove habe Roberts von 2006 an kontinuierlich bis Tage vor seinem Tod hohe Dosen der Opioide verschrieben, obwohl sein Patient bereits eine Drogenentziehungskur hinter sich hatte. Mindestens fünf Rezepte seien im Namen seines Vaters, Bruders und eines Cousins ausgestellt worden.

Die Apothekenfiliale in Roberts‘ Wohnort Spanish Fort im Bundesstaat Alabama habe die Medikamente abgegeben, obwohl es Anzeichen einer möglichen Medikamentensucht gegeben habe. Gemäß dem „Controlled Substances Act“ wäre sie gesetzlich dazu verpflichtet gewesen, ihren Verdacht den zuständigen Behörden zu melden.

„Es ist bedauerlich, dass Mr. Roberts gestorben ist, aber er starb aufgrund eines Missbrauchs seiner verschriebenen Medikamente in Kombination mit anderen Medikamenten, die nicht mit den Verschreibungen zusammenhingen“, so Snellgroves Anwalt Dennis Knizley. Die Fentanyl-Pflaster seien zur Behandlung einer Arthritis in seinen Händen verschrieben worden. Der Arzt trage keine Schuld am Tod des Musikers. Rite Aid nahm bislang keine Stellung zum Verfahren.

Im vergangenen Oktober starb auch US-Rockmusiker Tom Petty an einer versehentlichen Überdosis. Dem Autopsiebericht zufolge hatte der 66-Jährige nach der Einnahme mehrerer Schmerzmittel einen Herzstillstand erlitten. Nach einer missglückten Wiederbelebungsmaßnahme sei er dann multiplem Organversagen erlegen. Seiner Frau und Tochter zufolge ist er damit ein weiteres Opfer der seit Jahren grassierenden Opioid-Epidemie in den USA. Der Gerichtsmedizin zufolge befand sich in Pettys Blut ein Mix aus Fentanyl, Oxycodon und Alprazolam. Darüber hinaus hatte der Musiker seit Längerem auch Temazepam als Einschlafhilfe und Citalopram gegen Depressionen genommen.

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