Großbritannien

Apotheken werden Pick-up-Stellen Patrick Hollstein, 10.06.2010 16:24 Uhr

Berlin - 

Während hierzulande über Pick-up-Stellen Arzneimittel in den Einzelhandel gedrückt werden, könnte es in Großbritannien schon bald Päckchen mit T-Shirts, Jeans und Turnschuhen in Apotheken geben: Einem Bericht der Financial Times zufolge will der Fashion-Versandhändler Asos bestehende Filialstrukturen nutzen, um auch ohne eigene Geschäfte vor Ort präsent zu sein. Verhandlungen laufen demnach unter anderem mit der Apothekenkette Boots.

Laut Asos-Chef Nick Robertson ist die Beschränkung der meisten Versandhändler auf die Zustellung nach Hause für die Kunden das größte Problem, vor allem wenn Zustellversuche fehlgeschlagen sind. „Diese Barriere schmilzt aber jetzt dahin“, so Robertson: Innerhalb der regulären Lieferketten würden heute kleinere Mengen in die Geschäfte transportiert; deshalb könne man als Versandhändler leichter auf diesen Zug aufspringen.

Mit wem sein Unternehmen Gespräche führt, wollte Robertson nicht verraten. Eine Reihe von Ketten sei auf ihn zugekommen; Beobachtern zufolge würde Boots aber sehr gut passen, da abgesehen vom Kosmetikbereich keine Konkurrenzsituation besteht.

Sollten sich Asos und Boots tatsächlich zusammentun, würden die beiden Marktführer auf ihren jeweiligen Gebieten zueinander finden. Asos ist mit einem Umsatz von 223 Millionen Pfund der größte britische Mode-Versender, Boots mit 2500 Filialen die verbreitetste Apothekenkette. Der Pharmahändler betreibt außerdem eine Optikerkette und kooperiert im In- und Ausland mit verschiedenen Handelsunternehmen und -marken.