Eine neue Datenbank unterstützt Apotheker in Österreich dabei, arzneimittelbezogene Probleme zu verhindern. Weil die Apotheken miteinander vernetzt sind, können Wechselwirkungen auch dann erkannt werden, wenn der Patient Arzneimittel in einer anderen Apotheke bezogen hat. Inzwischen liegen die Ergebnisse des einjährigen Pilotprojekts „Arzneimittel-Sicherheitsgurt“ vor.
In 71 Apotheken in Salzburg hatten im vergangenen Jahr mehr als 9.200 Patienten an dem Projekt teilgenommen. Nach Angaben der Österreichischen Apothekerkammer (ÖAK) sind im einjährigen Beobachtungsraum mehr als 26.000 relevante arzneimittelbezogene Probleme aufgetreten. Mehr als 2.000 Wechselwirkungen ließen sich ausschließlich auf rezeptfreie Arzneimittel zurückführen. Insgesamt konnten die Apotheker 383 schwere Interaktionen aufdecken.
Der Arzneimittel-Sicherheitsgurt ist die Weiterentwicklung eines Konzepts, das zunächst nur die in der jeweiligen Apotheke bezogenen Arzneimittel berücksichtigte, ähnlich dem Kundenkartensystem in Deutschland. Da jedoch alle österreichischen Apotheken seit Januar 2005 ihre Rezepte elektronisch über ein zentrales Rechenzentrum abrechnen, können die Daten apothekenübergreifend zur Überprüfung von Wechselwirkungen genutzt werden. Die Patienten erhalten dabei eine e-card, mit deren Hilfe in jeder vernetzen Apotheke frühere Verordnungen und Käufe einsehbar sind.
Der Arzneimittel-Sicherheitsgurt soll künftig auf alle 1220 öffentlichen Apotheken und die 50 Krankenhausapotheken ausgeweitet werden. Die Kosten werden auf drei bis vier Millionen Euro geschätzt. Das Pilotprojekt hatten die ÖAK und die Pharmazeutische Gehaltskasse mit 1,3 Millionen Euro gemeinsam finanziert; für die Ausweitung hoffen die Partner jedoch auf Unterstützung durch die öffentliche Hand. Die österreichische Gesundheitsministerin Dr. Andrea Kdolsky bezeichnete eine flächendeckende Einführung „sowohl aus gesundheitlicher als auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll“.
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