Das britische Gesundheitsministerium will die Generikaquote erhöhen: Erstmals soll die Substitution von Altoriginalen erlaubt werden. Bislang müssen Pharmazeuten das Original abgeben, wenn dessen Präparatname explizit auf dem Rezept vermerkt ist. Generika hingegen kommen nur bei Wirkstoff-Verordnungen zum Einsatz.
Bis Ende März befragt das Ministerium die betroffenen Verbände zu den Plänen. Zur Debatte stehen verschiedene Listen, nach denen die Apotheker künftig die Altoriginale ersetzen sollen. Das Ministerium befürwortet eine Positivliste, da diese auf hochpreisige, medizinisch bedenkenlos austauschbare Präparate begrenzt werden könne - und so wesentlich kürzer und unkomplizierter als eine Negativliste mit nicht austauschbaren Wirkstoffen sei.
Während der Verband britischer Generikahersteller die Positiv-Liste nach eigenen Angaben „stark unterstützt“, wollen die forschenden Pharmakonzerne die Vorschläge zunächst näher prüfen. Beim Apothekerverband sorgt man sich um die praktische Umsetzung: „Die Substitution könnte zu substantiellen Problemen für Apotheker bei der Kundenberatung führen“, so eine Sprecherin des Verbands. Man müsse auch dafür sorgen, dass sich keine unbeabsichtigten finanziellen Anreize entwickelten, die die Versorgung negativ beeinflussen.
Das Gesundheitsministerium strebt einen Generikaanteil von 88 Prozent an: Bislang werden auf 83 Prozent aller Rezepte Wirkstoffe verschrieben; allerdings könnte zusätzlich jede dritte Produktverordnung durch ein Generikum beliefert werden. Die tatsächliche Generikaquote dürfte jedoch auch bei einer erweiterten Substitution niedriger liegen, denn auch in diesem Bereich wird in jedem fünften Fall ein Original statt eines Generikums abgegeben.
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