Tschechien

Apotheken sollen auseinzeln APOTHEKE ADHOC/dpa, 16.01.2012 14:40 Uhr

Berlin - 

Medikamente im Wert von umgerechnet rund 160 Millionen Euro landen in Tschechien nach Schätzungen jährlich auf der Müllhalde. Gesundheitsminister Leos Heger sieht darin ein beachtliches Sparpotenzial. Der konservative Politiker hat nun den Vorschlag zur Diskussion gestellt, Tabletten in Zukunft einzeln abgezählt an die Patienten abzugeben. Beim Apothekerverband stößt der Vorstoß auf klare Ablehnung.

Medienberichten zufolge bezieht sich Heger mit seinem Vorschlag auf das Versorgungsmodell in den USA: Der Apotheker soll in einer neuen Verpackung die vom Patienten benötigte Anzahl an Tabletten abgeben. Die Behälter sollen mit dem Namen des Patienten, seiner Diagnose und dem Behandlungsplan versehen werden.

„Mit einem solchen System würde die gesetzliche Krankenversicherung überhaupt kein Geld einsparen“, sagte Marek Hampel vom Tschechischen Apothekerverband. Zwar könnten Apotheken theoretisch Pillen aus 1000er-Packungen abzählen. Doch um gefährliche Verwechslungen von Medikament und Dosierung zu verhindern, müssten kostspielige Kontrollverfahren eingehalten werden. Hampel schob den Ärzten den Schwarzen Peter zu: Sie sollten doch weniger verschreiben.