Dänemark

Apotheken müssen EU-Rezepte akzeptieren

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Wer in Dänemark als Urlauber ein Rezept aus der Heimat einlösen möchte, bleibt meist erfolglos. Denn ausländische Rezepte werden in Dänemark bislang nicht akzeptiert. Das soll sich nun ändern: Nachdem die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hat, will die dänische Regierung nun das Apothekengesetz ändern.

In dänischen Apotheken werden lediglich Rezepte aus Norwegen, Schweden, Finnland und Island akzeptiert. „Aus diesen Ländern liegen uns mehr Informationen über die verschreibenden Ärzte vor - auch über Ärzte, die ihre Berufsausübungserlaubnis verloren haben“, erklärt eine Sprecherin des dänischen Gesundheitsministeriums auf Nachfrage.

Die EU-Kommission hatte Dänemark erstmals im Mai 2009 darauf hingewiesen, dass innerhalb der Staatengemeinschaft Rezepte aus allen Mitgliedsstaaten akzeptiert werden müssen. Kopenhagen äußerte gegenüber der EU-Kommission daraufhin seine Bedenken; Brüssel antwortete, dass es bei berechtigtem Zweifel legitim sei, ausländische Rezepte nicht zu akzeptieren. Jedoch dürfe nicht die Herkunft des Arztes der Grund sein, die Abgabe von Medikamenten zu verweigern.

Das Gesundheitsministerium hat sich nun bereit erklärt, das bestehende Gesetz zu ändern. „Vielleicht kann das Gesetz sogar schon vor Juli 2011 in Kraft treten“, erklärte die Sprecherin. Die dänischen Apotheker haben Angst vor sprachlichen Problemen: „Bei Apothekern geht die Angst um, falsche Medikamente auszugeben“, so ein Sprecher des dänischen Apothekerverbandes.

Außerdem fürchte man sich vor gefälschten Rezepten aus dem Ausland. Im Falle einer Gesetzesänderung fordern die Apotheker neue technische Kontrollmechanismen, die es dänischen Apothekern ermöglichen, die Authentizität des Rezeptes zu verifizieren.

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