Schottlands Apotheker haben in der vergangenen Woche einen unerfreulichen Brief von der Regierung erhalten: Medienberichten zufolge werden die Apotheker darin aufgefordert, in Zukunft nicht mehr stellvertretend für ihre Patienten Folgerezepte bei den Arztpraxen einzufordern. Viele Apotheken hatten den Service gegen Bezahlung angeboten.
Bei der Praxis, die in Schottland auch unter dem Namen „managed repeat scheme“ bekannt ist, hatten die Apotheker gezielt Chroniker angesprochen: Anstatt für jedes Folgerezept zum Arzt zu gehen, sollten die Patienten einfach den Apotheker beauftragen, sich regelmäßig Folgerezepte bei ihrem Hausarzt zu besorgen. Die Apotheker holten die Arzneimitteln sogar aus der Arztpraxis ab und hinterlegten sie, bis der Patient zur Abholung in die Offizin kam.
In dem Brief, der auch an den Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) und alle Arztpraxen des Landes ging, hieß es: „Dieses Angebot ist nicht Teil des Rahmenvertrages mit dem NHS und in Schottland zudem nicht autorisiert.“ Den Ärzten empfiehlt die Regierung, sich nicht verpflichtet zu fühlen, das Angebot der Apotheker zu akzeptieren und die Patienten zu einem „eigenverantwortlichen Verhalten“ zu motivieren.
Unter dem Namen „chronic medication service“ dürfen Apotheker bei bestimmten Patienten und Indikationen auch ohne Rezept Folgemedikamente ausstellen. „Diese Dienstleistungen werden aber vom Hausarzt überwacht und haben nichts mit dem kritisierten Angebot der Apotheker zu tun“, erklärt die Regierung.
Das Thema war von der Regierung aufgegriffen worden, weil sich in den vergangenen Monaten immer mehr Patienten über die Praxis beschwert hatten: Medienberichten zufolge versuchten einige Apotheker, unnötige Medikamente beim NHS abzurechnen. Vielen Patienten sollen Arzneimittel ausgehändigt worden sein, die niemals verschrieben wurden. Auch Arztpraxen hatten moniert, dass die Rezeptanfragen der Apotheker stetig zunahmen.
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