Das italienische Parlament beschäftigt sich derzeit mit der Idee, Notaufnahmen in Apotheken einzurichten: Einem Bericht der Tageszeitung „Italia Oggi“ zufolge hat der Abgeordnete Ignazio Abrignani vorgeschlagen, dass junge Mediziner kurz nach Beenden ihres Studiums als Notärzte in Apotheken arbeiten. Der Zugang zur medizinischen Notversorgung könne so verbessert werden, argumentiert der Gesundheitsexperte.
Der Antrag bezieht sich auf ein Gesetz der italienischen Regierung, mit dem die Notaufnahmen entlastet werden sollen. Mit dem Gesetz sollen alle medizinischen Maßnahmen, die nicht zur Lebensrettung nötig sind, delegiert werden. In Italien wird außerdem über eine Liberalisierung der Vorschriften zu ärztlichen Sprechstunden diskutiert: Derzeit müssen Mediziner ihre Praxen nämlich nicht länger als 15 Stunden in der Woche öffnen.
Der Gesundheitsexperte des konservativen „Popolo della Libertà“ – der Partei des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi – schlägt vor, dass die Ärzte in der Apotheke beispielsweise Symptome von grippalen Infekten, Schnittverletzungen oder Entzündungen behandeln. „Die Politik muss den Bürgern im wahrsten Sinne des Wortes entgegen kommen“, fordert Abrignani.
Aus Sicht des Gesundheitsexperten könnte das Gesundheitswesen durch Einsparungen profitieren: Schließlich müssten die jungen Mediziner nicht so hoch entlohnt werden wie ihre älteren Kollegen. Zudem könnten sich die Notaufnahmen dann auf wirkliche Notfälle konzentrieren.
Seinen Vorschlag versteht der konservative Politiker als Reaktion auf die Idee, die Sprechzeiten der Mediziner komplett zu liberalisieren: „Es ist besser, jungen Internisten und Chirurgen am Anfang ihrer Karriere die Möglichkeit zu geben, in der Apotheke praktisch zu arbeiten.“
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