Apotheke schließt Defi-Lücke Enrico Blasnik, 29.09.2016 12:45 Uhr
Die Stadtapotheke in Friesach ist jetzt „herzsicher“: Apotheker Paul Hauser und sein Team wurden mit einem Defibrillator ausgestattet. Damit gehört die Apotheke zu den 30 ausgewählten in Österreich, die das lebensrettende Gerät erhalten.
Friesach ist eine der ältesten Städte in Kärnten und laut Österreichischer Apothekerkammer ein strategisch gut gelegener Standort für einen Defi in der Apotheke. Die Kammer initiierte gemeinsam mit dem Verein Puls das Projekt „Herzsichere Apotheke“. Ziel ist es, die Defibrillatoren-Dichte in Österreich zu erhöhen und damit den plötzlichen Herztod zu bekämpfen.
Apotheken sind vorteilhafte Defi-Standorte, weil sie tagtäglich Anlaufstelle für tausende Menschen sind. In Österreich sind sie zudem flächendeckend verteilt. Durch Öffnungszeiten und Bereitschaftsdienste in der Nacht, an Wochenenden und Feiertagen sind Apotheken auch in der Not erreichbar.
„Dass unsere Apotheke in Friesach nun zu den herzsicheren Apotheken gehört, freut uns sehr. Noch wichtiger ist aber, dass jetzt unserer Bevölkerung im Fall des Falles ein wichtiges Hilfsmittel im Kampf gegen den plötzlichen Herztod zur Verfügung steht“, sagt Hauser.
Bis 2017 sollen 30 Apotheken mit Defibrillatoren ausgestattet werden. Neben der Stadtapotheke in Friesach haben vor kurzem auch eine Apotheke am Lerchenfelder Gürtel in Wien und die Apotheke in Rannersdorf bei Schwechat einen Defi erhalten. Zahlreiche Apotheker haben laut Apothekerkammer aus eigener Initiative einen Defibrillator angeschafft.
Landesweit gibt es außerdem in Behörden und Banken rund 4000 öffentlich zugängliche Defibrillatoren. Vor einem Jahr waren es noch rund 1100 Geräte. Auch in Eingangsbereichen von Kirchen und Wohnhäusern sind Geräte installiert. Puls bietet in Kooperation mit der Allianz eine eigene Versicherung für die Geräte an. Inhaber müssen zwischen zwölf und 30 Euro jährlich zahlen. Außerdem wird im Schadensfall eine Selbstbeteiligung von 100 Euro fällig.
In Österreich sterben jährlich rund 12.000 Menschen an plötzlichem Herztod – oft völlig unerwartet und ohne vorangegangene Symptome. Eine Herzdruckmassage und der rasche Einsatz eines Defis durch Ersthelfer können die Überlebensraten auf bis zu 70 Prozent steigern und Rate der Todesfälle durch plötzlichen Herzstillstand reduzieren.