Thailand gilt als „Land des Lächelns“. Im aufstrebenden asiatischen „Tigerstaat“ gibt es aber nicht nur gold-glitzernde Tempel und Traumstrände – sondern auch beinahe so viele Apotheken wie Sand am Meer. Nicht nur in den großen Metropolen wie Bangkok, Chiang Mai oder Pattaya stolpert man auf wenigen Metern über viele kleine Apotheken. Auch in abgelegenen Gegenden sind Thailands Pharmazeuten nicht zu übersehen.
Nicht nur gefühlt gibt es in Thailand deutlich mehr Apotheken als in Deutschland: Landesweit versorgen 30.000 Apotheken die knapp 70 Millionen Einwohner. Auf 100.000 Einwohner kommen also knapp 43 Apotheken. In Deutschland liegt die Quote bei 24,4. Der Wettbewerb ist also heftig.
Wer Apotheker werden will, muss in Thailand seit wenigen Jahren sechs statt früher fünf Jahre studieren. Das Studium wurde um ein praktisches Jahr in einer Klinik verlängert. Studiert werden kann an staatlichen wie privaten Universitäten. Wer an den kostenpflichtigen Privathochschulen studiert, kann nach dem Studium sofort eine Apotheke führen. Pharmazeuten von staatlichen Hochschulen müssen anschließend erst ein Pflichtjahr an einer staatlichen Klinik oder in einer vergleichbaren Einrichtung absolvieren.
Geführt werden muss jede Apotheke von einem Apotheker; Eigentümer kann in Thailand jeder sein. Es gibt Apothekenketten. Unter anderem ist der US-Konzern Walgreens Boots Alliance (WBA) mit mehr als 200 Filialen im Land aktiv. Im Land dominieren aber nicht Ketten das Bild. Ins Auge stechen vielmehr die vielen „kleinen Buden“, wie ADBA-Präsident Friedemann Schmidt sagen würde.
Es gibt keine Vorschriften für Größe oder Ausstattung. So viel ist mit bloßem Augenschein zu bemerken. Mit den Vorschriften für Apotheken verhält es sich in Thailand so wie mit den Verkehrsregeln: Es gibt sie, aber niemand hält sich daran – und es wird nicht kontrolliert. Es gibt weder Nacht- noch Notdienst. Viele Apotheken haben ohnedies bis Mitternacht oder länger geöffnet. Eine Rezeptur gehört ebenfalls nicht zum Pflichtangebot. Manche Apotheken führen Sonnenbrillen, Toilettenpapier und andere Dinge des täglichen Bedarfs.
Mit den in Thailand vorherrschenden hohen Temperaturen gehen die Apotheken ebenfalls sehr unterschiedlich um. Einige Apotheken sind klimatisiert, andere verstecken sich hinter Sonnenblenden und einige stellen einfach Holzplatten vor ihre Arzneimittelschränke zum Schutz gegen die Sonne. Überhaupt: In Thailand herrscht das UTC-Prinzip (under the counter). So gut wie alle rezeptpflichtigen Arzneimittel lassen sich auch ohne Verordnung kaufen. Da Ärzte ebenfalls dispensieren dürfen, kämen so gut wie keine Rezepte in den Apotheken an, berichtet eine Apothekerin.
Apotheker verdienen in Thailand deutlich besser als der Durchschnitt. Laut Statistik liegt das jährliche Durchschnittseinkommen bei etwas über 5000 Euro. Ein staatlich angestellter Apotheker verdient etwas mehr als das Doppelte. Wie in Deutschland hängt das Einkommen von selbständigen Apothekern in erster Linie von der Lage ihrer Apotheke ab. In der Regel liegt es aber höher als bei den angestellten Kollegen.
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