Dänemark

Analgetika: Rezept- statt Apothekenpflicht

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Berlin -

In Dänemark sollen Großpackungen mit Schmerzmitteln künftig nur noch auf Rezept erhältlich sein. Die dänische Arzneimittelbehörde will so künftig Vergiftungen verhindern. Jetzt können die Fachverbände Stellung nehmen, im Juni soll der Beschluss vorliegen. Kleinere Packungen soll es laut der Behörde allerdings weiterhin auch außerhalb der Apotheke geben.

Die Arzneimittelbehörde bezieht sich auf eine Studie, die im British Medical Journal im Februar veröffentlicht wurde. Demnach konnte die Anzahl von Todesfällen durch Verkleinerung der Packungsgrößen für Paracetamol um 43 Prozent verringert werden. Außerdem reduzierte sich die Zahl der notwendigen Lebertransplantationen um 61 Prozent.

Die geplante Neuregelung bezieht sich allerdings nicht nur auf Paracetamol: Auch Präparate mit Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Phenazon sollen in Großpackungen künftig nur noch auf Rezept erhältlich sein. Davon sind auch kombinierte Produkte mit Codein und Koffein betroffen.

In den vergangenen Jahren sind der Behörde zufolge zunehmend schwerwiegende Nebenwirkungen von nichtsteroidalen Antirheumatika wie Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Phenazon bekannt geworden: Neben gastrointestinalen Nebenwirkungen gibt es ein Risiko für Blutgerinnsel in Herz und Gehirn sowie Störungen der Nierenfunktion bei einer Langzeitbehandlung in hohen Dosen. Zudem seien Vergiftungen schwer zu behandeln. Die neuen Regelungen sollen für alle oralen, nicht aber für topische Darreichungsformen gelten.

In Dänemark sind seit etwa zwölf Jahren Schmerzmittel in geringen Mengen auch außerhalb von Apotheken erhältlich. Allerdings liegt der Hauptumsatz bei den Analgetika mit 97,5 Prozent nach wie vor in der Apotheke.

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