Ärzte mobilisieren gegen Apotheken Patrick Hollstein, 09.05.2008 13:59 Uhr
In England machen selbstdispensierende Ärzte gegen Pläne der Regierung mobil, nach denen Apotheker künftig stärker in die medizinische Betreuung der Patienten eingebunden werden sollen. Der Chef des entsprechenden Medizinerverbandes, Dr. Paul Thomas, sagte, Apotheken seien in der Bevölkerung noch nicht als angemessener Ort für Gesundheitsdienstleistungen akzeptiert.
Thomas nahm Bezug auf eine Umfrage des Gesundheitsministeriums aus dem vergangenen Jahr, derzufolge zwar 85 Prozent der befragten Verbraucher mindestens einmal im Jahr eine Apotheke aufsuchen, meist jedoch aufgrund einer ärztlichen Verordnung. Gesundheitsdienste wie Screenings oder Nichtraucher-Aktionen nutzten nur wenige Verbraucher, so Thomas. Auch bei der Information zu Gesundheitsthemen folgten die Apotheken erst hinter Ärzten und dem staatlichen Gesundheitsdienst NHS.
Die Ärzte fürchten, ihr Geschäft mit den Arzneimitteln aufgeben zu müssen, sollte die Regierung ihre Pläne für die Apotheken umsetzen. Nach dem Willen der Regierung sollen die pharmazeutischen Mitarbeiter künftig in Eigenregie bestimmte Medikamente verschreiben, einfache Befindlichkeitsstörungen behandeln und verschiedene Tests und Impfungen durchführen dürfen. Dann dürften Praxen allerdings nur noch Arzneimittel abgeben, wenn keine Apotheke im Umkreis vorhanden ist.