Österreichs Ärzte machen gegen die im Zuge der Gesundheitsreform geplante Aut-idem Regelung mobil: Auf keinen Fall wollen die Mediziner die Auswahl des Präparates den Apothekern überlassen: „Das können wir Ärzte ja selbst. Was das billigste Präparat ist, sagt uns der Computer“, sagte der Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Dr. Walter Dorner. Er ist überzeugt davon, dass die neue Regelung nicht zu Einsparungen führen wird: „Das bringt kein Geld“, so Dorner.
Zudem weist er auf mögliche Probleme bei der Verantwortlichkeit hin. „In Zukunft trägt dann der Apotheker die volle Haftung", warnt er. Wenn der Arzt nicht mehr wisse, was in der Apotheke abgegeben worden sei, könne er bei einem arzneimittelbedingten Zwischenfall auch nicht mehr haften.
Rückendeckung bekommen die Ärzte von den Pharmaherstellern: Der Generalsekretär des Branchenverbands Pharmig, Jan Oliver Huber, warf den Apothekern vor, dass ihr Eintreten für die Aut idem-Regelung vor allen Dingen dazu diene, ihre Lagerkosten zu minimieren, da sie nicht alle Medikamente vorrätig haben wollten. „Ihr Ziel ist es, das abzugeben, was gerade verfügbar ist", so Huber. Der Hinweis seitens der Apotheker, Aut idem funktioniere auch in 17 anderen Ländern, bedeute nicht, dass es sinnvoll wäre, den Austausch auch in Österreich einzuführen.
Voraussichtlich ab 2010 wird die Aut idem-Regelung in Kraft treten. Dies geht aus den Eckpunkten der geplanten Gesundheitsreform vor, die Gesundheitsministerin Andrea Kdosky und Sozialminister Erwin Buchinger in der vergangenen Woche in Wien vorstellten. Ergeben die in den kommenden Tagen angesetzten Gespräche keine Änderungen mehr, könnte der Gesetzentwurf den Ministerrat am 4. Juli passieren.
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