Rumänien

600 Apotheken für Dr. Max

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Berlin -

Die osteuropäische Apothekenkette Dr. Max hat sich die Marktführerschaft in Rumänien erkauft. Ende Dezember unterschrieb der hinter der Kette stehende Finanzinvestor Penta einen Vertrag mit der rumänischen A&D Pharma. Neben dem Großhändler Mediplus wechseln damit die Apothekenketten Sensiblu und Punkt den Besitzer.

A&D Pharma wurde 1994 gegründet und ist seitdem durch den Kauf von fünf Unternehmen in Polen, Tschechien, Bulgarien und der Slowakei zu einem großen Player auf den osteuropäischen Gesundheitsmärkten gewachsen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart; dem rumänischen Wirtschaftsportal Business Review zufolge ist der Deal jedoch zwischen 300 und 400 Millionen Euro schwer. Die rumänische Wettbewerbsbehörde muss noch zustimmen.

Bereits vergangenen Juni hatten sich die Tschechen in den südosteuropäischen Markt eingekauft, als sie von der Kette Arta 31 Apotheken übernahmen. Nun kommen 430 Sensiblu-Filialen und die 170 Geschäfte des 2014 gegründeten Discounters Punkt hinzu. Insgesamt beschäftigt Dr. Max damit 4500 Mitarbeiter vor Ort. Laut Firmenchef Leonardo Ferrandino ist Rumänien damit nach Tschechien, der Slowakei und Polen das vierte Land, in dem Dr. Max zum Marktführer wird. Neben Sensiblu sind die Apothekenketten Catena (480 Filialen), Farmaciile Dona (220 Filialen), Help Net (150 Filialen) und RoPharma (125 Filialen) aktiv.

Bisher betreibt Dr. Max 1300 Apotheken in Tschechien, der Slowakei, Polen, Serbien und Italien, die einen Umsatz von rund 1,25 Milliarden Euro erwirtschaften. Hinzu kommt ein Sortiment von Eigenmarken, das neben Rx- und OTC-Medikamenten auch Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetik und Medizinprodukte umfasst.

Nach der A&D-Übernahme wird Dr. Max mehr als 12.000 Beschäftigte haben und den Jahresumsatz auf 2,3 Milliarden Euro fast verdoppeln. Die Kette ist damit nach eigenen Angaben die Nummer 4 in Europa – nach Boots (Walgreens Boots Alliance, WBA), Lloyds (McKesson) und Benu (Phoenix). Von den paneuropäischen beziehungsweise globalen Pharmahändlern ist nur WBA in Rumänien aktiv; bereits 2006 hatte die Anzag den Großhändler Farmexpert übernommen. Celesio hatte kurz darauf mit Farmexim verhandelt, aber kein Ergebnis erzielt.

Die tschechische Investmentgruppe Penta wiederum ist mit ihren 32.000 Mitarbeitern vor allem im Gesundheitssektor aktiv: Auf zehn europäischen Märkten betreibt sie neben Apotheken auch Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen sowie eine Krankenversicherung. 2004 kaufte sich Penta zunächst in die Ketten eines ehemaligen Gehe-Managers in Tschechien ein, ein Jahr später übernahm Penta die Kaufland-Apotheken in Tschechien und Polen. Besonders attraktiv sind für die Betreiber Ost- und Südosteuropa, denn in kaum einem Land der Region gibt es ein Fremd- oder Mehrbesitzverbot. In Polen wurde im vergangenen Jahr das Fremd- und Mehrbesitzverbot wieder eingeführt, genauso wie in Ungarn einige Jahre zuvor. Hier hatte Penta 2013 das Apothekengeschäft von Mediq übernommen.

Penta mit Hauptquartier in Prag und Verwaltungssitz in Zypern hat seine Wurzeln in der Slowakei. In den 1990er Jahren startete die Firma als Wertpapierhändler, hat sich aber seitdem zu einer internationalen Investment- und Immobiliengruppe entwickelt. So verdiente Penta unter anderem beim Ausbau des Flughafens in Prag. 2012 war die Holding als Käufer für Schlecker im Gespräch. Stattdessen wurde kurz darauf das tschechische Geschäft von Celesio übernommen.

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