Schweiz

18 Jahre alte Medikamente: Tierarzt vor Gericht

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Berlin -

In der Schweiz muss sich ein Tierarzt vor Gericht verantworten, weil er Tieren nicht zugelassene beziehungsweise längst abgelaufene Medikamente verabreicht haben soll. Die Verteidigung spricht von Einzelfällen.

Bei einer Durchsuchung der Praxis im Kanton Appenzell Ausserrhoden waren im November 2016 zahlreiche Medikamente sichergestellt worden, die entweder nicht zugelassen oder seit langem abgelaufen waren. Vereinzelt habe das Verfalldatum mehr als 18 Jahre zurückgelegen. Bei weiteren Präparaten konnte laut Staatsanwaltschaft das Ablaufdatum nicht mehr festgestellt werden.

Obwohl laut St. Galler Tagblatt mehr als 250 Präparate betroffen waren, spricht der Arzt von Einzelfällen: Nur wenn er in der Schweiz kein geeignet Präparat gefunden habe, habe er vereinzelt Medikamente aus Deutschland eingesetzt, wo er selbst jahrelang praktiziert habe. Im Übrigen seien die Mittel dann auch billiger gewesen. Stets habe er die Besitzer vorher aufgeklärt; nie habe er gegen das Wohl der Tiere gehandelt.

Dass abgelaufene Medikamente in seiner Praxis gefunden wurden, erklärte er damit, dass er bei Marktrücknahmen seit langem Muster zur Anschauung behalten habe. Darüber habe er auch genau Buch geführt. Und auch für den Umstand, dass er von 2013 bis 2015 verschiedene Impfungen mit einem Stempel aus Wangen im Allgäu quittiert hatte, gab es eine Erklärung: Aus Versehen habe er fünf Mal zum falschen Stempel gegriffen. Die Staatsanwaltschaft geht dagegen davon aus, dass er so verschleiern wollte, dass er nicht zugelassene Medikamente verwendete.

Wegen Urkundenfälschung, Betrugs, Verletzung der Sorgfaltspflichten und der illegalen Einfuhr von Arzneimitteln fordert die Anklage eine Geldstrafe von 180 Tagessätzen zu je 30 Franken plus Geldbuße von 1080 Franken. Die Verteidigung will eine wesentlich geringere Strafe, weil angesichts der geringen Mengen von Gewerbsmäßigkeit keine Rede sein könne. Außerdem seien die Taten teilweise verjährt. Obendrein habe der Arzt seine Praxis wegen der Negativschlagzeilen schließen müssen.

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