Belgien

18 Apotheken auf einen Schlag

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Berlin -

Die belgische Apothekenkette Multipharma hat 18 Apotheken der Kooperation De Voorzorg übernommen. Alle 120 Mitarbeiter sollen laut Unternehmen ihre Jobs behalten. Mit der Übernahme setzt sich der Konzentrationsprozess auf dem belgischen Apothekenmarkt fort.

Die 18 Apotheken in der Region Mechelen werden fortan das Multipharma-Logo tragen. Für die Kunden soll sich nicht allzu viel ändern, versichert das Unternehmen. Sie müssten sich abseits des Logos weder auf ein neues Erscheinungsbild noch noch auf steigende Preise einstellen. Als zusätzlicher Service sollen die in Multipharma-Apotheken üblichen Coaching-Programme wie Raucherentwöhnung, Abnehm- und Mutterschaftsberatung angeboten werden. Alle 120 Mitarbeiter der Apotheken behalten nach Angaben des neuen Eigentümers ihren Job.

Multipharma gehört mehreren Versicherungsvereinen um den Anbieter P&V und seit 1921 auf dem belgischen Markt tätig sind. Zur Kette gehören 280 Apotheken sowie 20 Kosmetikfachgeschäfte, die unter dem Markennamen iU betrieben werden. Das Unternehmen beschäftigt 2000 Mitarbeiter, darunter fast 500 Apotheker. Die Kette verfügt außerdem über einen eigenen Webshop, in dem auch verschreibungspflichtigen Medikamente angeboten werden. Diese werden jedoch nicht nach Hause geliefert, sondern müssen in einer der Apotheken abgeholt werden. Mit der Genossenschaft De Voorzog besteht bereits seit den 1980-er Jahren eine enge Zusammenarbeit.

Mit der Übernahme will Multipharma seine Position auf dem belgischen Apothekenmarkt festigen und ausbauen. Damit setzt sich auch der vor einigen Jahren gestartete Konsolidierungsprozess fort. Für unabhängige Apotheker wird es angesichts des Wettbewerbsdruck seitens großer Ketten zunehmend schwieriger auf dem Markt zu bestehen. Fast 44 Apotheken kommen in Belgien auf 100.000 Einwohner. Der europäische Durchschnitt liegt bei 31 Apotheke pro 100.000 Einwohner.

Der Trend zur Marktkonsolidierung wurde bisher auch von der belgischen Regierung gefördert. Nun hat sie eine Reform der Honorare für den Verkauf erstattungsfähiger Arzneimittel beschlossen. Ab 2019 sollen die Margen stabilisiert und indexiert werden, um sie weiter von den Arzneimittelpreisen abzukoppeln. So will der Staat den sinkenden Einnahmen der Apotheken entgegensteuern.

Aufgrund sinkender Arzneimittelpreise bei gleichzeitig steigenden Packungsgrößen ist insbesondere die wirtschaftliche Marge in den vergangenen Jahren kontinuierlich geschrumpft. Hier soll die Reform ansetzen. Das Budget soll ab 2019 stabilisiert und auf das Niveau von 2017 zurückgestellt werden – also rund 100 Millionen Euro aus den Töpfen der Krankenkassen.

Um sie auch über das Jahr 2019 hinaus stabil zu halten, soll eine Arbeitsgruppe der beiden Ministerien bis Ende September Vorschläge für eine Reform des Honorarsystems erarbeiten. Ziel ist laut De Block ein „valorisierendes Erstattungssystem“, also eines, das den ausgezahlten Wert möglichst stabil hält. Dieses sei „ein wichtiger Motor für die notwendigen Veränderungen, die die Apotheker in den nächsten Jahren vornehmen werden“. Durch die größere Unabhängigkeit von den Handelsmargen sollen sich die Apotheker „auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, nämlich den verantwortungsvollen und qualitativ hochwertigen Vertrieb von Medikamenten sowie die Information und Überwachung des Patienten“.

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