Kontrazeptiva

Verpackungsfehler: Placebo statt Verhütungsmittel APOTHEKE ADHOC, 16.11.2015 13:51 Uhr

Falsche Reihenfolge: Wegen eines Verpackungsfehlers hat eine Verhütungspille in den USA nicht mehr gewirkt. 113 Frauen verklagten nun den Hersteller. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Wegen falscher Anweisungen auf den Verpackungen von Antibabypillen wurden mehr als hundert Frauen schwanger. Sie haben den Hersteller auf Schadenersatz in Millionenhöhe verklagt.

Die Klägerinnen sind sich einig: In den betroffenen Packungen der Firma Qualitest seien die Pillen in falscher Reihenfolge verpackt worden. So seien die sieben Placebo-Pillen, die während der Menstruation eingenommen werden sollen, falsch bezeichnet gewesen und bereits zu Anfang des Zyklus eingenommen worden. Die Folge: 111 ungewollte Schwangerschaften.

Ein Großteil der Klägerinnen fordert Schmerzensgeld, eine Entschädigung für entfallene Gehälter und die Erstattung der Geburtskosten. Einige wollen außerdem erwirken, dass sämtliche Bildungskosten ihrer Kinder bis zum 18. Lebensjahr übernommen werden. Nach Angaben eines Anwalts haben von den 113 Klägerinnen 94 entbunden. 17 entschieden sich für einen Schwangerschaftsabbruch.

Bereits im Vorfeld gibt es Zweifel, ob die Sammelklage Erfolg haben wird: Im Nachhinein könne kaum festgestellt werden, ob wirklich falsche Pillen eingenommen wurden oder die Frauen die Einnahme einfach vergessen haben. Im September 2011 hatte Qualitest freiwillig mehrere Chargen des Verhütungsmittels wegen des Verpackungsfehlers zurückbeordert und vor dem Risiko einer ungewollten Schwangerschaft gewarnt.