Aposcope-Digitalisierungsstudie

Kurz vor E-Rezept-Start: Jede dritte Apotheke hat Nachholbedarf

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Berlin -

Die Apotheken befinden sich auf dem Endspurt zum E-Rezept – nur noch ein Quartal, dann soll es losgehen. Die aktuelle apsocope-Digitalisierungsstudie „Status Quo 2021: Digitalisierung in der Apotheke” zeigt aber ein gemischtes Bild: Zwar sehen sich mit 64 Prozent fast zwei Drittel der Apothekeninhaber:innen gut oder eher gut für das eRezept gewappnet – das heißt aber im Umkehrschluss, dass es kurz vor dem Startschuss ein ganzes Drittel aller Apotheken noch nicht ist.

Immerhin ist der Anteil derer, die bisher noch gar keine Vorkehrungen getroffen haben, seit der vorherigen aposcope-Digitalisierungsstudie vor einem Jahr verschwindend gering geworden: Nur 2 Prozent der befragten Inhaber:innen gaben an, bisher noch keine Maßnahmen zur Einführung des E-Rezepts ergriffen zu haben – vor einem Jahr war es mit 23 Prozent noch fast ein Viertel aller Befragten. Entsprechend ist die große Mehrheit von 86 Prozent überzeugt, ab dem 1. Juli technisch und organisatorisch in der Lage zu sein, E-Rezepte anzunehmen.

Bis dahin ist allerdings noch einiges zu tun: Zwar sind über 90 Prozent der Apotheken bereits mit elektronischem Heilberufsausweis (HBA) und Institutionenkarte (SMC-B) ausgestattet und auch Kartenterminal und Konnektor haben 87 Prozent zumindest bereits bestellt – bestellt heißt aber nicht installiert. Über 28 Prozent der Befragten sind nach eigenen Angaben noch nicht an die Telematikinfrastruktur angeschlossen. Zur Erinnerung: Die gesetzliche Anschlussfrist ist am 30. September 2020 abgelaufen – vor einem halben Jahr. Strafen müssen die nicht angeschlossenen Apotheken nicht befürchten, der Gesetzgeber sieht keinerlei Sanktionen vor. Dennoch: Wer noch nicht in der Lage ist, E-Rezepte zu empfangen, sollte sich auf den Weg machen.

Auch mit Blick auf die Kund:innen haben die Apotheken zuletzt mehr unternommen: 37 Prozent der Befragten haben nach eigenen Angaben bereits Patient:innen und Kund:innen über die bevorstehende Einführung des E-Rezepts informiert, vor einem Jahr waren es mit 24 Prozent noch ein Drittel weniger. Und viele wollen dabei auch gleich durchstarten: 25 Prozent planen nach eigenen Angaben besondere Aktionen zum Start der elektronischen Verordnungen.

Gewachsen ist auch das Problembewusstsein beim Thema Digitalisierung: Während die Vorbereitungen vorangehen, steigt gleichzeitig der Anteil derer, die Nachholbedarf sehen. 80 Prozent der Befragten gaben das an – der höchste Wert im Vergleich zu den Vorjahren. Knapp über zwei Drittel erkennen Nachholbedarf in Bezug auf die Digitalkompetenz der Mitarbeitenden. Immerhin steht mit 81 Prozent die große Mehrheit der Befragten dem Thema Digitalisierung mittlerweile aufgeschlossen gegenüber, nur noch 4 Prozent lehnen sie ab. Auch der Anteil der Befragten, die Risiken im Zuge der Digitalisierung wahrnehmen, ist seitdem deutlich zurückgegangen.

Der Schub ist wohl zumindest teilweise auch auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen: Mehr als mehr als zwei Drittel der Befragten sehen wegen der Corona-Krise eine gestiegene Notwendigkeit, die Digitalisierung in der Vor-Ort-Apotheke voranzutreiben. Unter den Inhaber:innen waren es 60 Prozent. Eine gewisse Kluft zeigt sich aber zwischen Problemwahrnehmung und Durchführung: Denn mit 47 Prozent gab weniger als die Hälfte an, mit ihrer Apotheke eine Digitalisierungsstrategie zu verfolgen – immer hin gibt es aber auch da eine Steigerung, wenn auch nur um 6 Prozent. Teil der Wahrheit ist aber auch, dass mit 43 Prozent noch weniger angeben, über die erforderliche Zahl an Mitarbeitenden zu verfügen, um die Digitalisierung voranzutreiben.

Dabei zeigen die Zahlen, dass es in den nächsten Jahren mit Sicherheit vorangehen wird: So werden sich zum Beispiel Apotheken-Apps weiter etablieren. 84 Prozent der Befragten, die bisher keine Apotheken-Apps im Einsatz haben, können sich nach eigenen Angaben vorstellen, diese als Erweiterung ihres bisherigen Dienstleistungsangebots in den nächsten fünf Jahren anzubieten. Auch Click and Collect können sich knapp zwei Drittel, die das bisher noch nicht nutzen, vorstellen. Die Bedeutung von Apps wird vor allem mit dem E-Rezept einen Schub kriegen – sie sind schließlich die Verteiler, über die die Verordnungen in die Apotheke kommen sollen. Knapp zwei Drittel der befragten Inhaber:innen möchten deshalb nach wie vor, dass der Deutsche Apothekerverband (DAV) eine App zur Verfügung stellt, die zukünftig als erste Anlaufstation für das E-Rezept dienen kann.

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Hinweis zur Methodik: Für die aposcope-Studie „Status Quo 2021: Digitalisierung in der Apotheke – Zahlen, Daten, Fakten zum Megatrend“ wurden im März 2021 insgesamt 503 verifizierte Apotheker:innen und PTA online befragt. Alle Informationen zur Studie gibt es hier.

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