Wer schon seit 2017 über einen Konnektor an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen ist, erhält noch dieses Jahr einen neuen. Denn die Sicherheitszertifikate sind nur fünf Jahre gültig – statt die Gültigkeit zu verlängern, haben die Gesellschafter der Gematik nun entschieden, die Konnektoren der Jahrgänge 2017 und 2018 komplett tauschen zu lassen.
Der Großteil der Apotheken und Arztpraxen hat sich lange Zeit gelassen bis zur Installation der TI-Konnektoren – und könnte sich darüber in Zukunft noch freuen. Denn die Sicherheitszertifikate der Konnektoren sind maximal fünf Jahre gültig. Spätestens 2025 soll nach jetzigem Zeitplan die Einführung der TI 2.0 abgeschlossen sein – wer seinen Konnektor also 2020 oder später installiert hat, könnte ihn dann also einfach abschalten und als Relikt der Vergangenheit sehen. Diejenigen Einrichtungen, die die TI-Boxen schon seit 2017 oder 2018 nutzen, dürften aber dieses und kommendes Jahr Schwierigkeiten haben. Mitte des 2022 laufen die ersten Zertifikate aus.
Die Gesellschafter der Gematik haben deshalb jüngst beschlossen, dass die Konnektoren dieser beiden Jahrgänge von den Herstellern ausgetauscht werden – einstimmig, wie ein Gematik-Sprecher betont. Die Entscheidung wurde demnach von den Leistungserbringer-Organisationen – Apotheker, Ärzte und Kliniken gleichermaßen – mitgetragen. Für die Konnektoren der Jahrgänge 2019 und möglicherweise darüber hinaus, wurde noch keine Entscheidung getroffen. Die große Mehrheit der Konnektoren dürfte frühestens ab 2024 die Gültigkeit ihrer Zertifikate verlieren – genaue Zahlen konnte die Gematik auf Anfrage allerdings nicht nennen. Es handele sich um einen „dynamischen Prozess“, so der Gematik-Sprecher.
Denn theoretisch könnte es auch eine Alternative geben: Bereits vor zehn Jahren sei ein Konzept erarbeitet worden, wie die Zertifikate softwareseitig verlängert werden könnten. Allerdings habe die Selbstverwaltung, namentlich der GKV-Spitzenverband und die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), sich schon vor Jahren gegen die Umsetzung dieses Konzepts entschieden, kritisiert der auf die Digitalisierung des Gesundheitswesens spezialisierte Unternehmensberater Mark Langguth auf Anfrage.
Die Gematik-Gesellschafter hätten sich schlicht für die zum jetzigen Zeitpunkt „sichere, risikoarme Variante“ entschieden, wendet der Gematik-Sprecher nun ein. Und das ist mit Blick auf die Vergangenheit auch alles andere als abwegig: 80.000 Konnektoren waren 2020 ausgefallen, nachdem ein Update fehlgeschlagen war. Für dieses und nächstes Jahr wurde schlicht keine sichere Möglichkeit gesehen – was mit den später an die TI gegangenen Konnektorenjahrgängen geschieht, werde noch zu gegebener Zeit erörtert und entschieden. Rückschlüsse über mögliche Verzögerungen bei der Einführung der TI 2.0 ließen sich aus dem jetzigen Vorgehen jedoch nicht ziehen, betont die Gematik. Der Zeitplan bleibe wie gehabt.
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