Bei CGM Lauer gibt es derzeit Probleme beim E-Rezept. Wegen einer Umstellung können Nutzer von Winapo derzeit keine elektronischen Verordnungen abrechnen – und zwar weder bereits eingelöste noch aktuelle.
Wegen einer Umstellung des FHIR-Profils zum 1. Juli könnten „Funktionalitätsprobleme beim Abrechnen von E-Rezepten“ entstanden sein, informierte CGM seine Kunden am Donnerstag. „Wir arbeiten an einer zeitnahen Lösung hierfür, damit das Abrechnen von E-Rezepten, die im Monat Juni ausgestellt und quittiert wurden, wieder vollumfänglich möglich wird. E-Rezepte die ab dem 1. Juli 2023 ausgestellt und quittiert werden sind davon nicht betroffen.“
Doch statt einer Lösung folgte am Freitag die nächste Hiobsbotschaft: Nunmehr sei festgestellt worden, dass auch beim Quittieren von E-Rezepten, die im Juli ausgestellt wurden, fehlerhafte Rückmeldungen ausgegeben würden, mit denen keine Abrechnung erfolgen könne.
Immerhin: Für den heutigen Montag kündigte das Softwarehaus eine Korrektur an, die automatisch in die Systeme der Apotheken eingespielt würde. „Es ist kein Eingreifen Ihrerseits erforderlich.“
Allerdings müssen die Apotheken in der Nachbearbeitung der Kasse die Verkäufe mit dem Status „E-Rezepte Quittung ausstehend“ filtern. Über die Funktion „Bearbeiten / E-Rezept / Dispensierung“ soll dann das Abgabedatum auf das Tagesdatum gestellt werden, was innerhalb der Rezeptgültigkeit von 28 Tagen funktioniert. „Hierdurch haben Sie bis zum Ende des folgenden Werktages Zeit, die Quittungen über das eRezeptmanagement einzuholen.“
Auch E-Rezepte aus dem Juni, die bereits zur Abrechnung eingereicht wurden, müssen noch einmal abgerufen werden. Sie sind laut CGM mit einen roten Punkt („Status fehlerhaft“) markiert; nur solche Rezepte werden durch den in der Programmanpassung enthaltenen Korrekturlauf berücksichtigt.
Eigentlich war man noch wenige Tage zuvor zuversichtlich gewesen, dass die Umstellung reibungslos funktionieren würde: „Bereits Anfang Juni haben wir den Rollout der eGK-Lösung bei unseren Pilot-Apotheken durchgeführt. Nun wird die Funktion in Chargen an alle unsere Kunden ausgerollt, sodass alle Apotheken, die Winapo ux oder Winapo 64 nutzen, bundesweit zum 1. Juli bereit sind. Damit sind unsere Kunden bestens gerüstet für alle zugelassenen E-Rezept-Wege“, so Geschäftsführer Stefan Schadowski.
Auch andere Softwarehäuser hatten mit der Umstellung bereits Probleme, so konnten auch bei ADG vorübergehend keine Rezepte an den Fachdienst bestätigt werden.
Hintergrund ist, dass zum 1. Juli nicht nur das eGK-Verfahren eingeführt, sondern gleichzeitig auch ein neues FHIR-Profil umgesetzt wurde, also das Datenformat, in dem die E-Rezepte übertragen werden, geändert wurde. Zwar war das neue Profil in der Referenzumgebung der Gematik schon getestet worden, aber eine Pilotierung in der Liveumgebung hatte es nicht gegeben. Die IT-Experten der Softwarehäuser hielten schon vor der Umstellung einen solchen Kaltstart in einem Produktivsystem für ein ziemlich gewagtes Unterfangen.
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