Digitalisierung

Vor Gematik: Kassen starten mit „E-Rezept Deutschland“

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Berlin -

Noch bevor die Gematik mit den bundesweit gültigen E-Rezept zur Jahresmitte 2021 an den Markt geht, preschen schon mal die großen Ersatzkassen mit dem sogenannten „E-Rezept Deutschland“ vor. In einem gemeinsamen Projekt machen sich die Krankenkassen Barmer, DAK-Gesundheit und die Techniker Krankenkasse (TK) auf den Weg, ihr E-Rezept-Tool Rezept auszurollen. Ab dieser Woche stehen die entsprechenden Apps der Krankenkassen den Versicherten zur Verfügung. Anfang des kommenden Jahres kommen die Hanseatische Krankenkasse (HEK) und BIG direkt gesund dazu. 

Allerdings ist das „E-Rezept Deutschland“ damit nicht bundesweit gültig und verpflichtend, sondern nur bei den diesem Projekt angeschlossenen Ärzten und Apotheken einsatzfähig. Den Auftrag für die bundesweite Einführung des E-Rezept hat der Gesetzgeber der Gematik erteilt. Mitte 2021 will die Gematik ihr E-Rezept vorstellen und testen, bevor es 2021 verpflichtend eingeführt wird.

Entscheidet sich der Versicherte der am „E-Rezept Deutschland“ Kassen für dessen Nutzung, bekommt er es von den teilnehmenden Ärzten in Form eines QR-Codes auf das Smartphone geschickt. Diesen QR-Code kann der Patient bei am Projekt teilnehmenden Apotheken einscannen lassen und so das Rezept einlösen. Möglich ist auch, den Code an eine Apotheke weiterzuleiten und sich das Medikament liefern zu lassen, komplett kontaktlos.

„Mit der Einführung des E-Rezepts gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Digitalisierung unseres Gesundheitswesens. Das E-Rezept vernetzt Patienten, Ärzte und Apotheker und bringt den Versicherten viele Vorteile. Es ist wesentlich komfortabler und auch sicherer als die Papierversion“, so Dr. Mani Rafii, Vorstandsmitglied der Barmer. Thomas Bodmer, Mitglied des Vorstands der DAK-Gesundheit, ergänzt: „Die Corona-Pandemie hat uns den Nutzen der Digitalisierung sehr klar gezeigt. Das elektronische Rezept kann dazu beitragen, Kontakte zu reduzieren, zum Beispiel im Rahmen von Folgeverordnungen, sowie die Versorgung der Zukunft nachhaltig zu verbessern.“

Laut Mitteilung der Kassen sind mehr als 1000 Vor-Ort-Apotheken, die die Medikamente teilweise auch nach Hause liefern, sowie mehrere Versandhändler sind beim „E-Rezept Deutschland“ dabei und können von den Versicherten in der App ausgewählt werden. Damit Ärzte das E-Rezept ohne großen Aufwand in den Praxisalltag integrieren können, kooperieren die Kassen mit den Softwaredienstleistern medatixx und Medisoftware. Die Praxissoftware-Lösungen von medatixx werden von rund 38.000 Ärzten in 21.000 Praxen eingesetzt, die von Medisoftware nutzen etwa 2200 Ärzte in 1.000 Praxen.

„Es geht nun darum, dass möglichst viele Ärzte mitmachen und zu digitalen Vorreitern werden, um das elektronische Rezept in die breite Versorgung zu bringen. Für die Praxen bietet das E-Rezept die Chance, den Ausstellungsprozess zu verschlanken und die Patientensicherheit zu erhöhen“, sagt Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. Um elektronische Verordnungen ausstellen zu können, müssen sich Ärzte einmalig registrieren und die E-Rezept-Funktion in der Praxissoftware freischalten.

Die Krankenkassen Techniker Krankenkasse (TK), Barmer, DAK-Gesundheit, Hanseatische Krankenkasse (HEK) und die BIG direkt gesund versichern zusammen etwa 26 Millionen Menschen in Deutschland. Um das „E-Rezept Deutschland“ nutzen zu können, benötigen die Versicherten die jeweilige App ihrer Krankenkasse: TK-Doc, Barmer E-Rezept-App, HEK Service-App, BIG E-Rezept-App, die DAK Service App sowie die DAK E-Rezept App. Kooperationspartner sind neben den Softwaredienstleistern medatixx und Medisoftware die Apothekendienstleister Noventi, NARZ/AVN, ARZ Haan, DRZ sowie Pharmatechnik. Die technische Umsetzung des E-Rezepts liegt bei der Firma eHealth-Tec, der Tochter von Zur Rose.

 

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