Vor dem Notdienst: Apotheke ohne SMC-B Patrick Hollstein, 29.02.2024 15:34 Uhr
Es ist der Albtraum jeder Kollegin und jedes Kollegen: In der Burg-Apotheke in Königstein im Taunus funktionierte die SMC-B seit dem Morgen nicht. Die Apotheke hat heute Notdienst und den ganzen Tag lang konnte niemand helfen. Als die Sache schon verloren schien, klappte es bei der letzten Eingabe des Puk dann plötzlich. Inhaber Uwe-Bernd Rose ist außer sich.
Ohne SMC-B kann keine Apotheke auf die Telematikinfrastruktur (TI) zugreifen – und damit auch keine E-Rezepte vom Fachdienst abrufen. In der Burg-Apotheke kämpfte das Team den ganzen Tag mit dem Ausfall. Schon am Morgen funktionierte nichts, zunächst vermuteten Rose und sein Team einen bundesweiten Ausfall. Nachdem die Pin nicht funktionierte, versuchte man auch den Puk. Ohne Erfolg.
Anrufe bei Medisign brachten die Erkenntnis, dass die SMC-B gesperrt ist – und dass es bis zu zwei Wochen dauern könne, bis eine Ersatzkarte da sei.
Bei der Kammer hieß es dagegen, die Karte sei nicht gesperrt. Helfen könne man aber auch nicht, es gebe kein Ersatzverfahren. Ob er denn nicht wenigstens den Notdienst tauschen wolle. Am Nachmittag um 15:30 Uhr frage er doch nicht bei Kollegen an, ob sie spontan einspringen, gab Rose entrüstet zurück.
Er werde den Notdienst nicht tauschen, sein Mitarbeiter werde für die Patientinnen und Patienten da sein – in der Hoffnung, dass diese einen Ausdruck haben oder wissen, was ihnen verordnet wurde. Anderenfalls bleibe ihm nichts anderes übrig, als die Menschen weiter zur nächsten Notdienstapotheke zu schicken.
Am späten Nachmittag dann plötzlich die Überraschung: Ein letzter Versuch mit dem Puk brachte plötzlich die erhoffte Lösung. Die Apotheke kann wieder E-Rezepte beliefern.
Rose ist trotzdem entsetzt, dass es keinerlei Ausweichmöglichkeit gibt und dass dieses Verfahren ohne jede Absicherung in den Markt gedrückt wurde. Für ihn sei es ein Skandal, dass die Apotheken in so einer Situation alleine gelassen würden. Was denn passiere, wenn der Arzt gesperrt werde? Ob man den Menschen dann zumute, ohne ihre Medikamente auszukommen?
Eigentlich wollte er morgen einen Fahrer zu Medisign nach Düsseldorf schicken, der ohne Ersatzkarte nicht wieder zurückfahren sollte. Das kann er sich jetzt sparen, aber abgeschlossen ist die Sache für ihn damit nicht. Immerhin geht es um seinen Betrieb – und um seine Kundinnen und Kunden, die versorgt werden müssen.