Stapelsignatur macht immer noch Probleme

Verzögerung beim E-Rezept: Patienten müssen mehrfach zur Apotheke

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Wuppertal -

Auch sieben Monate nach der Einführung läuft das E-Rezept noch nicht rund. Noch immer gibt es technische Pannen, noch immer müssen Patienten zwei- oder dreimal in die Apotheke kommen, bis das Rezept mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) abrufbar ist. Der gesamte Workflow sei mit dem E-Rezept ein anderer, da gebe es noch Nachbesserungsbedarf, so Apothekerin Birgit König von der Tannenberg-Apotheke in Wuppertal.

„Es gibt immer wieder Probleme, dass Patienten in die Apotheke kommen, das Rezept aber noch nicht vorliegt“, berichtet König. Die Patienten würden sich natürlich ärgern, manchmal müssten sie zwei oder drei Mal in die Apotheke kommen, bis sie ihre Medikamente bekommen. „Wir müssen dann oft bei den Arztpraxen nachfragen“, sagt die Apothekerin. Das Problem sieht sie vor allem in der Stapelsignatur in den Praxen.

Bisher sei es so gewesen, dass der Patient nach dem Arztbesuch das ausgestellte Rezept gleich in der nächsten Apotheke einlösen konnte. Nun signieren Ärzte teilweise nur noch einmal am Tag per Stapelsignatur. Gerade bei Dauermedikation dauere die Unterschrift oft sehr lange, sagt König. Dies führe teilweise zu Problemen, wenn sich zum Beispiel ein chronisch Kranker vor dem Urlaub noch versorgen wolle. Manchmal liege die Unterschrift erst einen Tag später vor.

Dass Patienten mit Dauermedikation nicht mehr für jedes Rezept in die Praxis kommen müssen, sieht König als Vorteil. Allerdings müsste der Workflow so angepasst werden, dass die Ärzte schneller signieren können. Die Batch-Signatur müsse mehrmals am Tag erfolgen, um die Wartezeiten zu verkürzen.

Technische Pannen

Hinzu kommen immer wieder technische Probleme. „Zum Beispiel war bei uns am Samstag die Karte eines Kunden gesperrt, weil sie angeblich abgelaufen war, was aber nicht stimmte“, erinnert sich die Apothekerin. Da Wochenende war, konnte die Apothekerin auch nicht bei der Krankenkasse anrufen, um das Problem zu lösen. Der Patient konnte nicht behandelt werden.

Technische Störungen der TI-Struktur würden seltener, kämen aber immer noch vor. Das System sei oft überlastet, es komme zu kurzfristigen Ausfällen. „Mittlerweile sind wir über WhatsApp gut informiert, ob es sich um eine allgemeine Störung oder ein individuelles Problem bei uns in der Apotheke handelt“, sagt König. Trotzdem sei jede Verzögerung ärgerlich. Etwa 15 Minuten dauert es, bis alle Geräte wieder hochgefahren sind – eine Viertelstunde, in der die Patienten nicht versorgt werden können.

Kleine Blackbox

Nachholbedarf sieht König auch bei der Aufklärung der Patienten. „Oft wissen die Patienten gar nicht, was der Arzt verordnet hat“, sagt König. Mit der Zeit könnte sich das zwar durch E-Rezept-Apps oder CardLink verbessern, aber viele, vor allem ältere Patienten, seien nicht so digitalaffin, befürchtet die Apothekerin. Für sie bleibe das E-Rezept eine „kleine Blackbox“.

BtM-Rezepte

Bald sollen auch Bätubungsmittel (BtM) per E-Rezept verschrieben werden. „Das bereitet mir ehrlich gesagt noch etwas Kopfzerbrechen“, sagt König. BtM-Rezepte unterliegen einer besonderen Kontrolle und sind nur kurze Zeit gültig. Eine Verzögerung im Prozess könnte hier zu Problemen führen. Zudem sei die Dokumentation aufwändiger. König befürchtet, dass Rezepte verloren gehen und die Apotheken im schlimmsten Fall auf den Kosten sitzen bleiben. Die Apothekerin hofft, dass durch das E-Rezept Rezeptfälschungen seltener werden.

Trotz aller Probleme soll schon im nächsten Jahr ein weiteres digitales Projekt starten: die elektronische Patientenakte (ePA). „Die Server müssen stark genug sein, um die Datenmengen zu verarbeiten. Hoffentlich hat man aus den Erfahrungen mit dem E-Rezept gelernt, sonst wird es unangenehm“, sagt König. Außerdem müsse die Handhabung einfach sein. „Wie viele Passwörter brauche ich, um in die Akte zu kommen? Ist die Akte übersichtlich? Sehe ich sofort die Informationen, die ich brauche?“

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