TI-Messenger: Gedisa-Partner erhält Zulassung Laura Schulz, 05.04.2024 11:40 Uhr
Kurznachrichten über TI-Messenger zwischen Praxisteams, Krankenhäusern und anderen Leistungserbringern sind nun erstmals zugelassen: Der Gedisa-Partner Famedly hat hier die erste Zulassung erhalten. Laut Gematik sollen bald auch andere Anbieter folgen.
Dr. Florian Hartge, Geschäftsführer der Gematik, freut sich über das weitere Puzzleteil im TI-Kosmos: „Dabei tauschen sie [die Leistungserbringer] sich in Echtzeit aus und sind räumlich flexibel. Ein übergreifender Messaging-Standard hat bis jetzt gefehlt. Nun schließt sich eine Lücke, und die Direktkommunikation im medizinischen Versorgungsalltag wird noch einfacher.“
Der neue Messenger-Service wurde nach den Vorgaben der Gematik entwickelt. Die bald vielfältigen Lösungen sollen auf die jeweiligen Bedürfnisse der Anwendergruppe zugeschnitten sein, aber aufgrund gemeinsamer Standards problemlos miteinander kommunizieren können.
„Es war uns wichtig, eine Lösung auf den Markt zu bringen, die mehr als nur die tägliche Kommunikation erleichtert. Unser TI-Messenger erfüllt nicht nur die hohen Datenschutzanforderungen, sondern ist benutzerfreundlich und integrierbar in bestehende IT-Systeme, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten”, so die Famedly-Gründer Dr. Niklas Zender und Dr. Phillipp Kurtz.
Chat für Leistungserbringer
In der ersten Phase könnten zum Beispiel (Zahn-)Ärzt:innen und Apotheker:innen sicher miteinander chatten und Bild- sowie Audiodateien austauschen, heißt es. Nach und nach sollen die Dienste ausgebaut werden, sodass auch Patient:innen und Krankenkassen angebunden werden können. Dies ist für das erste Quartal in 2025 geplant, genauso wie der Austausch von E-Rezept-Token über den Messenger. Zukünftig sollen die Messenger auch Versorgungsprozesse wie das Terminmanagement unterstützen. Auch bei der Überweisung oder beim Aufnahme- und Entlassmanagement könnten die Services ab 2025 zum Einsatz kommen.
13.000 Apotheken angebunden
Der neue Dienst wirbt auf seiner Internetseite mit dem Slogan „Wie WhatsApp. Aber sicher und integriert in Ihre IT.“ Famedly hostet in Deutschland und sei Datenschutz-konform, in Bestandssysteme integrierbar und könne zwei Monate getestet werden. Zudem heißt es, bereits „13.000 Apotheken nutzen Famedly“, was offenbar durch die Partnerschaft mit der Gedisa zustande kommt. Famedly hatte im vergangenen Sommer für das Tochterunternehmen der Landesapothekerverbände einen hochsicheren Kommunikationsdienst entwickelt.
Mit der Entwicklung des TI-Messengers wurde Ende 2022 die Firma Akquinet beauftragt. Wie Famedly schreibt, sei TIM bisher, anders als KIM (Kommunikation im Medizinwesen), zumeist freiwillig, könne aber die sektorenübergreifende, schnelle und sichere Kommunikation verbessern. Krankenkassen seien hingegen verpflichtet, einen TIM-Client für die Versicherten zu integrieren.
TIM vs. KIM
Den Unterschied zwischen TIM und KIM beschreibt der neue Anbieter so: „KIM dient der Standard-Kommunikation von E-Mails mit Dokumenten (z.B. eAUs, digitale Überleitungsbögen). Es ist vorrangig für die Kommunikation zwischen Leistungserbringern und Krankenkassen konzipiert und für bestimmte Übermittlungen verpflichtend. TIM bietet hingegen eine flexible, schnelle und ortsunabhängige Kommunikation für den Austausch von Patienteninformationen zwischen Kollegen, aber rechtssicher.“
Somit sei KIM für „formelle, dokumentenbasierte Kommunikation, die eine qualifizierte elektronische Signatur erfordert, wie eArztbriefe“. TIM sei auf die „alltägliche, schnelle Kommunikation und organisatorischen Austausch zwischen medizinischem Personal“ ausgerichtet.