Lösung von Red Medical

TI-Ausfall: Ausfallschutz parkt E-Rezept

, Uhr
Berlin -

Wenn die TI streikt, ist aktuell in vielen Apotheken Land unter. Immerhin läuft seit dem bundesweiten Roll-out des E-Rezepts kaum noch etwas ohne. Zusätzlich zum Ausfall kommt für viele Apotheken noch die Unsicherheit erschwerend hinzu, denn häufig bleibt nichts anderes übrig, als den Ausfall zu melden und dann zu warten, bis der Support sich kümmert. Und der ist bei den verschiedenen Dienstleistern und Anbietern derzeit bereits über dem Limit.

Bei Apotheker Peter Lutz aus Jülich ging gestern nichts mehr. Er vermutete bereits einen größeren Ausfall und sprach mit den Kolleg:innen, doch die Störung bei der TI von Red Medical schien nur ihn zu betreffen. „Leider konnte ich dann nur eine Service-Mail schreiben. Und dann wartet man.“ Am Vormittag machte ihm der Ausfall schwer zu schaffen, etwa 80 Prozent der Kunden kommen mittlerweile mit dem E-Rezept in die Apotheke. „Die Ärzte sind dann auch leider nicht bereit, ein Papierrezept auszustellen. Viele Ärzte sind ja auch dazu gezwungen worden, ein bestehendes System zu ändern. Da ist die Hilfsbereitschaft nicht so groß“, moniert der Inhaber. „Die Kunden musste ich wegschicken – das ist bei einer Innenstadtlage nicht gerade förderlich.“

Überforderte Dienstleister

Dass die Apotheken in solchen Fällen leider tatsächlich nichts anderes machen können, als die Störung dem jeweiligen Support ihres Dienstleisters zu melden, lässt die Laune nicht steigen. Unternehmensübergreifend ist hier von überbordenden Support-Tickets zu hören, denen die Anbieter kaum noch gerecht werden können. „Mit dem E-Rezept-Start ist vieles zutage getreten, was wir vorher alle nicht wussten“, so Jochen Brüggemann, Geschäftsführer von Red Medical. „Wir sind hier alle im Prozess.“

Das Gefühl, das die Inhaber:innen und ihre Teams bereits haben, bestätigt sich auch bei dem Softwareanbieter. „Jeden Tag ist etwas Neues und wenn dann gerade mal alles geht, gibt es eine zentrale Störung der TI.“ Er habe die Problembehebung in den einzelnen Fällen seiner Kund:innen zur Chefsache gemacht. Bei der Konkurrenz läuft das Support-Geschäft gerade auch nicht flüssiger, weiß Brüggemann. „Alle sind überlastet. Wenn sich das Support-Aufkommen plötzlich verdoppelt, dann saufen wir alle ab.“

Durch die erst seit dem vergangenen Jahr mögliche Einlösung per eGK habe sich vieles verändert, so Brüggemann. Zwar haben die Apotheken so erst einmal einen Vorsprung gegenüber den Versendern, aber es fehle eine analoge Fallback-Lösung. Aktuell breche den Apotheken einfach der Umsatz reihenweise weg, wenn etwas nicht funktioniert. Der – wenn auch nachvollziehbaren, aber nicht umsetzbaren – Erwartung der Apotheken, dass alles in fünf Minuten gelöst sein muss, können die Anbieter in den seltensten Fällen gerecht werden.

Per Fallback-Lösung einfach weiterarbeiten

Red Medical hat sich daher auch für ein zusätzliches Angebot entschieden: eine Fallback-Lösung, bei der dann im Falle des Ausfalls der eigenen TI einfach auf ein Ersatzsystem ausgewichen werden kann – egal mit welchem Anbieter sonst gearbeitet wird. Mit dem vom Unternehmen entwickelten E-Rezept-Ausfallschutz „RED telematik safe“ sollen die Kund:innen bei einem Ausfall nicht mehr der Konkurrenz überlassen werden müssen. Die webbasierte E-Rezept-Software hat einen separaten und komplett redundanten TI-Anschluss. So ist das System jederzeit sofort einsatzbereit, falls Störungen den regulären E-Rezept-Abruf verhindern. Das Umswitchen auf die Ausweichlösung an einer oder mehreren Kassen bedeute somit das Weiterarbeiten ohne Verzögerung für die betroffene Apotheke.

Fällt eine Komponente des regulären TI-Anschlusses der Apotheke aus, kann keine Verbindung mehr zur TI hergestellt werden. Die unabhängig vom eigentlichen TI-Anschluss und der genutzten Warenwirtschaft funktionierende Lösung von Red Medical will hier nahtlos und sofort einsatzbereit aushelfen, bis die Störung beim eigentlichen System behoben werden konnte.

Doppelte Bearbeitung, aber kein Verlust

Die dafür bereitgestellte Software könne am dafür eingerichteten Arbeitsplatz einfach über den Webbrowser aufgerufen werden. Die E-Rezepte werden hierüber wie gewohnt abgerufen und während des Ausfalls datenschutzkonform gespeichert, erläutert Brüggemann die Lösung. Mitarbeitende sehen in der webbasierten Software alle bisher bearbeiteten E-Rezepte, inklusive aller Infos wie denen zu Rabattarzneimitteln oder den Securpharm-Code.

Ist der Ausfall des regulären TI-Anschlusses behoben, könnten die Rezepte einfach wieder aus der Fallback-Software zurück an den TI-Fachdienst gegeben und noch einmal normal bearbeitet werden. Aus den in der Fallback-Lösung gespeicherten Rezeptdaten, die zum Beispiel auch ausgedruckt werden können, werden dann vom Bildschirm oder dem Ausdruck die beiden Barcodes für E-Rezept und Securpharm abgescannt, wodurch das E-Rezept auch regulär in das eigene Warenwirtschaftssystem übertragen würde.

Danach geht alles über den gewohnten Anschluss weiter. So wären Apotheken zumindest nicht mehr hilflos allein auf den Support angewiesen. Die einmaligen Kosten von knapp 1000 Euro für die Einrichtung plus der monatlich zweistellige Servicebeitrag seien im Vergleich zu den Umsatzeinbußen einer betroffenen Apotheke mehr als akzeptabel, finden laut Brüggemann immer mehr Red-Kund:innen.

Lösung für Heimversorgung

Und nicht nur im Falle eines TI-Ausfalls kann diese Lösung helfen, weiß Brüggemann von seinen Kund:innen. Die Lösung würde inzwischen auch für mobile Anwendungsfälle eingesetzt. Mit der Software auf dem Laptop mit einem per USB angeschlossenen Kartenleser sei die Lösung bestens für die Heimversorgung geeignet. Die Rezepte könnten einfach vor Ort bearbeitet und zwischengeparkt werden, die eGK verbleiben bei den Patient:innen.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Mehr aus Ressort
Zweifel an Nutzen und Datensicherheit
Umfrage: Akzeptanz für ePa sinkt
Nur 1 Prozent aller Einlösungen
CardLink: Gedisa feiert 50.000 E-Rezepte
Opt-Out war politische Entscheidung
ePA: Datenschützerin fordert leichteren Einspruch

APOTHEKE ADHOC Debatte