Noch vier Wochen dauert es, bis Vor-Ort-Apotheken bundesweit E-Rezepte empfangen sollen. In den Niederlanden sind die ersten aber bereits eingegangen: Shop Apotheke hat in der vergangenen Woche die erste elektronische Verordnung aus der Fokusregion Berlin/Brandenburg erhalten. Weitere seien bereits gefolgt.
Shop Apotheke konnte vergangene Woche erstmals die Früchte von zwei Jahren harter Arbeit ernten – so vermeldet es der Hollandversender. „Nach einer intensiven Vorbereitungsphase konnte Shop Apotheke Europe jetzt unter Beweis stellen, wie gut das Unternehmen auf den Umgang mit elektronischen Rezepten vorbereitet ist.“ Am 28. Oktober sei das erste offizielle E-Rezept im Logistikzentrum eingegangen und „im automatisierten Prozess reibungslos bearbeitet“ worden. Es handele sich um einen Meilenstein der Unternehmensgeschichte.
„Das ist ein großer Erfolg für unser Projektteam und unser gesamtes Unternehmen. In den vergangenen zwei Jahren haben wir auf diesen spannenden Moment hingearbeitet“, erklärt CEO Stefan Feltens. „Als Deutschlands führende Online-Apotheken-Marke, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Gesundheit aller Kund:innen täglich zu verbessern, sind wir nun bestens aufgestellt, um Kund:innen, die verschreibungspflichtige Medikamente benötigen, einen noch besseren Service bieten zu können.“
Die zweijährigen Vorbereitungen für das E-Rezept seien in diesem Sommer abgeschlossen worden, die erfolgreiche Bearbeitung des ersten E-Rezepts zeige nun, dass alle relevanten Prozesse, sowohl im Front- als auch im Backend, reibungslos funktionieren. Ab dem 1. Januar können Patient:innen demnach ihre E-Rezepte direkt im Onlineshop des Versenders einreichen. Der bisherige Weg des Postversands bleibe allerdings auch erhalten: „Kund:innen können selbst entscheiden, welche Methode für sie am praktischsten ist.“
Allerdings rechne Shop Apotheke damit, dass sich das E-Rezept nach einer Einführungsphase zügig in Deutschland etablieren wird. „Wir erwarten eine schnelle Akzeptanz des E-Rezepts bei unseren Kund:innen“, so Chief Commercial Officer und Mitgründer Stephan Weber. „Digitale Dienstleistungen gehören heute zur Lebenswirklichkeit in allen Altersgruppen und wir freuen uns, dass wir unseren Kund:innen nun endlich auch diesen sicheren und schnellen Weg der Rezeptabwicklung anbieten können.“
Dass Shop Apotheke an die E-Rezept-Erprobung in der Fokusregion Berlin/Brandenburg angeschlossen ist, hatte der Versender bereits im Mai verkündet. „Wir haben gerade die Bestätigung erhalten, dass wir in der Lage sein werden, elektronische Verordnungen aus der Testregion Berlin-Brandenburg zu erhalten, wenn sich ein Kunde entscheidet, sie an uns zu senden“, erklärte Feltens damals in einem Investorengespräch. „Das wird uns ermöglichen, unsere Prozesse und Systeme zu erproben. Wir werden in der Lage sein, als Online-Apotheke ein Teil der Testregion zu sein.“ Seitdem war es allerdings etwas ruhig geworden um die E-Rezept-Aktivitäten des Versenders – die Gründe dafür sind allerdings eher in Berlin als in Venlo zu suchen.
Die E-Rezept-Erprobung lief nämlich nur stockend an: Aus dem eigentlich erwarteten bundesweiten Testlauf wurde der in der Fokusregion, der ursprünglich auf drei Monate angelegt wurde. Unmittelbar vor Ende dieser drei Monate wurde die Erprobung in der Fokusregion um zwei Monate verlängert. Für Shop-Apotheke wie für Konkurrent DocMorris waren das Hiobsbotschaften: Beide Versender werben seit langem bei Investoren damit, dass die Einführung des E-Rezepts massiv befeuern werde. Ziel ist der Ausbau des Marktanteils im Rx-Geschäft von jetzt knapp über einem auf dann 10 Prozent. Entsprechend reagierten die Märkte: Die Meldungen über die Einschränkungen und Verzögerungen bei der E-Rezept-Einführung schickten die Aktienkurse auf Talfahrt.
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