Regionale Arzneiversorgungsverträge

Scanacs: Wöchentliche E-Rezept-Abrechnung Nadine Tröbitscher, 08.10.2024 13:58 Uhr

In enger Zusammenarbeit mit Apotheken und Krankenkassen habe Scanacs vielfach erfolgreich wöchentliche Rechnungen erzeugt, so Geschäftsführer Böhme. Foto: Scanaces
Berlin - 

Scanacs will Apotheken anbieten, ihre E-Rezepte wöchentlich abzurechnen. Im Boot sind nach Unternehmensangaben mehr als 80 Krankenkassen – darunter auch die AOK.

Erste Pilotregion der Direktabrechnung ist Baden-Württemberg. Weitere Regionen und Kassen sollen schrittweise hinzukommen. „Wir sind für die Ausweitung der Regionen sowohl mit interessierten Apotheken als auch regionalen Krankenkassen im Gespräch“, teilt eine Sprecherin mit. Für einzelne Krankenkassen werde die wöchentliche Abrechnung zeitnah auf die Region Bayern ausgeweitet. Zudem hätten weitere Krankenkassen ihre Bereitschaft für eine bundesweite Freigabe signalisiert.

Die E-Rezepte werden von der Apotheke auf eigene Rechnung gegenüber den Krankenkassen automatisiert abgerechnet, und zwar in verkürzten Monatszyklen. Möglich machen dies einzelne regionale Arzneiversorgungsverträge.

„In enger Zusammenarbeit mit Apotheken und Krankenkassen hat Scanacs bereits vielfach erfolgreich wöchentliche Rechnungen erzeugt und versendet“, heißt es vom Dienstleister. Die Erstattungen erfolgten direkt auf das Geschäftskonto der Apotheken – oft bereits vor dem gesetzlichen Zahlungsziel von zehn Tagen.

Schnellere Erstattungsprozesse

Über die Plattform werden ausschließlich E-Rezepte verarbeitet und abgerechnet. Außerdem werden die E-Rezepte durch die erweiterte Rezeptprüfung von Scanacs gecheckt, um Retaxationen auszuschließen. „Mit der direkten Datenübertragung werden schnellere Erstattungsprozesse möglich. Apotheken verbessern damit ihre Liquidität, schützen sich vor Forderungsausfällen und reduzieren den Aufwand in der Rezeptkontrolle“, teilt Scanacs mit.

So werde die wirtschaftliche Lage der Vor-Ort-Apotheken gestärkt. Die oft knappe Kapitaldecke in Apotheken führe heute bereits zu echten Versorgungsproblemen, etwa bei der Belieferung von hochpreisigen Arzneimitteln. „Unser Ziel ist es, allen Apotheken – unabhängig vom Standort – die gleichen Chancen zu bieten. Deshalb führen wir intensive Gespräche mit allen Krankenkassen, der Politik und den Verbänden“, so Geschäftsführer Frank Böhme.

Im Sommer ist Scanacs eine Kooperation mit dem AZ Nord eingegangen und hat so die Abrechnung von Papierrezepte ermöglicht – „Scanacs und das Rechenzentrum starten ab sofort mit der gemeinsamen Lösung ‚Combi Direct‘“, hieß es Ende Juli. Das Angebot richtet sich an alle Apotheken; unabhängig vom Warenwirtschaftssystem. Apotheken können die Dienstleistungen jetzt buchen und bis Ende August Sonderkonditionen nutzen. Im ersten Monat nach Anbindung können E-Rezepte gratis über das Scanacs-Portal abgerechnet werden. Ein Wechsel auf die Kombi-Lösung ist ab dem Abrechnungsmonat Oktober möglich.

„Dank der Zusammenarbeit mit dem AZ Nord ist die Direktabrechnung seit Sommer 2024 für alle Apotheken, unabhängig von der Warenwirtschaft, zugänglich“, so eine Sprecherin. „Damit ist auch die Nachfrage deutlich gestiegen.“ Scanacs bewege sich im dreistelligen Bereich bei der Kundenanzahl.