Viel Kommunikationsarbeit nötig

Rezeptur per E-Rezept: „Manchmal fehlen einfach Wirkstoffe“

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Berlin -

Die Pelikan-Apotheke im bayrischen Langenzenn stellt häufig Rezepturen sowie Defekturen her: „Bedingt ist dies vor allem durch einen Kinderarzt, der direkt über uns seine Praxis hat“, so die Inhaberin Christina Sykora. Seit der verpflichtenden Einführung des E-Rezepts Anfang des Jahres muss sie viel mehr Kommunikationsarbeit leisten. „Es kommt vor, dass bei den Freitextverordnungen ganze Wirkstoffe oder die Mengenangaben einfach fehlen“, so die Apothekerin.

Weil die Kinderarztpraxis direkt über der Apotheke ist, stellt Sykoras Team viele Rezepturen sowie auch Defekturen her: „Wir haben viele Kunden und Kundinnen, die aus der Stadt sowie auch aus dem gesamten Landkreis zu uns kommen“, so die Apothekerin. Mittlerweile sei die Apotheke auch Anlaufpunkt für Dronabinol-Rezepturen.

Seit der E-Rezept-Einführung haben die Rezepturverordnungen jedoch für Mehraufwand gesorgt. „Meine Mädels haben sehr viel rumtelefoniert, mit unserem Softwarehaus sowie dem Anbieter des Dr. Lennartz Laborprogramm“, so die Inhaberin. Es ging dabei immer wieder um die Freitextverordnung: „Jede Arztpraxis hier in der Gegend verordnet die Rezepturen über dieses Feld. Das kann man sich wie einen Fließtext vorstellen“, so Sykora. „Es kam jetzt schon häufiger vor, dass einfach Wirkstoffe oder die Dosierungen der Rezeptur fehlen.“ Es kam auch immer wieder vor, dass einzelne Freitextverordnungen zusammengefasst eine Rezeptur ergeben sollen, so die Inhaberin. „Man muss sehr aufmerksam sein, damit am Ende das Richtige dabei rauskommt.“

Was dann folge, sei viel Kommunikationsarbeit: „Zunächst muss es erstmal auffallen, dass etwas in der Verordnung fehlt. Manchmal sind Worte einfach abgeschnitten oder die Menge eines Wirkstoffes oder der gesamten Rezeptur fehlt“, berichtet sie. Wenn die Kunden noch in der Apotheke sind, sei es leichter: „Fällt uns eine unvollständige Rezeptur gleich beim Einlesen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) auf, so können wir in der Praxis Bescheid geben und eine neue Verordnung freigeben lassen“, so die Apothekerin. Sind die Patient:innen mit der eGK aber schon weg, wird es schwierig: „Dann bräuchten wir idealerweise einen QR-Code per Fax.“

„Wir müssen in jedem Fall telefonieren“, so Sykora. „In der Regel hängt es dann von der jeweiligen Arztpraxis ab, welche Reaktion darauf folgt. Wir haben hier im Umkreis eigentlich Glück und die Praxen sind weitestgehend kommunikativ“, so die Apothekerin. Sie habe es aber auch schon anders erlebt: „Einmal hieß es, die Kundin solle doch zu einer anderen Apotheke gehen, wenn angeblich eine Substanz fehle“, so Sykora. Das mache natürlich wenig Sinn: „Die Freitextverordnung wird in einer anderen Apotheke ja auch nicht anders ausgelesen“, so die Inhaberin.

Ein anderer Inhaber aus Hessen bestätigt: „Auch wir hatten schon Freitextverordnungen mit fehlerhaften Rezepturen.“ Aufgefallen sei dies vor allem, weil der lokale Hautarzt überwiegend dieselben Rezepturen verordnet. „Er schreibt beispielsweise immer die Kombination mit Clotrimazol, Triamcinolon und Basiscreme auf. Es fehlte bei einer seiner Verordnungen dann plötzlich das Kortison, da wurden wir stutzig“, so der Inhaber. „Unser pharmazeutisches Wissen verhindert solche Fehlabgaben.“ Dabei haben auch vor allem die Hautärzte erheblichen Mehraufwand mit E-Rezept-Rezepturen: „Es klagen viele, das es viel mehr Arbeit macht, alles in das Freitextfeld einzutippen“, so der Inhaber.

Dabei gebe es längst die Möglichkeit, eine Rezeptur per Rezepturfeld zu verordnen: „In der Gematik ist dies als eigenes Feld bereits definiert. Mit Praxen, die dies bereits kennen und die Möglichkeit nutzen, klappt das wunderbar“, so ein Inhaber aus Baden-Württemberg. „Es muss als Rezeptur gekennzeichnet werden und dann wird es auch als Rezeptur übermittelt.“

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