Mit einem Förderprogramm wollen die „E-Rezept-Enthusiasten“ die Umstellung auf digitale Verordnungen vorantreiben. Insgesamt soll rund eine halbe Million Euro an Leistungserbringer:innen ausgeschüttet werden, die das E-Rezept intensiv testen. Knapp einen Monat nach dem Start zeigen sich regional deutliche Unterschiede.
Das Förderprogramm funktioniert so: Wenn eine Praxis in zwei Wochen jeweils mehr als 100 echte E-Rezepte ausstellt und einer Evaluation teilnimmt, erhält sie einmalig 3000 Euro. Für Apotheken gelten die gleichen Kriterien, sie erhalten bei Erreichen der Mindestanzahl eingelöster Rezepte 1500 Euro.
Um eine möglichst flächendeckende Verteilung zu gewährleisten, können sich pro Bundesland jeweils nur fünf Praxen und Apotheken bewerben, in den großen Bundesländern NRW, Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Niedersachsen bis zu 15 Praxen. Insgesamt können also 130 Ärzt:innen und 80 Apotheker:innen in den Genuss der Förderung kommen. Wie viele Plätze noch verfügbar sind, ist dieser Tabelle zu entnehmen.
Bislang ist ein Drittel der Fördersumme für Praxen vergeben, in Schleswig-Holstein sind schon keine Anträge für Ärzt:innen mehr möglich. Bei den Apotheken sind dagegen erst 10 Prozent der Fördersumme vergeben: Acht Apotheken haben sich die Summe von 1500 Euro gesichert. Die Diskrepanz liegt in der Natur der Sache: Die Apotheken haben keinen Einfluss auf den Zulauf von E-Rezepten und die Verordnungen einer digital-affinen Praxis verteilen sich auf mehrere Offizinen.
Wenn die Mindestanzahl von 100 E-Rezepten in zwei Wochen – diese müssen nicht aufeinander folgen – erreicht ist, müssen die Praxen und Apotheken online einen Fragebogen ausfüllen. Professor Dr. Steffen Hamm und sein Team an der Ostbayerischen Technische Hochschule Amberg-Weiden (OTH) übernehmen die Evaluation. Noch im August, also vor der erweiterten Testphase in Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe, sollen erste Ergebnisse vorgestellt werden.
Rund 50 Praxen und Apotheken haben die Evaluation schon abgeschlossen. Tendenz: Rund 80 Prozent der Ärzt:innen wollen beim E-Rezept bleiben und verstärkt digital verordnen. Allerdings haben auch 15 Prozent von Problemen beim Ausstellen der digitalen Verordnungen berichtet. Schwachstellen im Prozess im Alltag aufzudecken, zählt auch zu den Zielen des Förderprogramms.
Bei den Apotheken wird im Rahmen der Evaluation etwa abgefragt, welches Warenwirtschaftssystem benutzt wird und ob neue Scanner angeschafft wurden. Personal und Schulungen, die Reaktion der Patient:innen und der Austausch mit den Praxen sind weitere Themenblöcke.
APOTHEKE ADHOC Debatte