Dass es nicht nur Probleme bei der Arbeit mit dem E-Rezept gibt und man dem Ganzen sehr viel Positives abgewinnen kann, findet eine Pharmazieingeneurin aus der Arcaden Apotheke in Berlin: „Ich arbeite sehr gerne damit, es macht Spaß, ist innovativ und definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.“
Das E-Rezept bringe eine gewisse Flexibilität in die tägliche Arbeit: „Wenn der Patient schon in der Apotheke ist, ein Medikament aber nicht lieferbar ist oder ein Verordnungsfehler vorliegt, dann kann ich in der Arztpraxis anrufen, und meistens ist dann innerhalb von fünf Minuten eine neue Verordnung abrufbar“, so die Mitarbeiterin. Es sei nicht so umständlich wie mit Papierrezepten: „Der Patient muss nicht zurück zur Arztpraxis. Natürlich gibt es auch Fälle, wo nicht sofort jemand erreichbar ist, aber wenn, dann geht es schnell und der Kunde muss nicht lange warten“, berichtet sie.
Zudem gebe es viel weniger Übernahmefehler beim Einlösen des E-Rezeptes: „Alles, was mit der Gesundheitskarte abgerufen werden kann, wird auch vom jeweiligen System exakt übernommen. Sobald es im Warenwirtschaftssystem geladen wurde, kommt unsere pharmazeutische Kompetenz ins Spiel“, so die Pharmazieingeneurin. So müsse man – wie beim Papierformat auch – prüfen, ob beispielsweise der Rabattartikel auch der verordneten Darreichungsform entspricht. „Dass man in manchen Fällen sehr aufpassen muss, hat aber nichts mit dem E-Rezept an sich zu tun“, berichtet sie.
Ein weiterer Aspekt ist die Bestellung per App. „Das wird sehr gern von unseren Kunden genutzt“, so die Pharmazieingeneurin. „Die Kommunikation liegt hier eindeutig bei der Apotheke. In unserem Softwaresystem kann ich auf die Bestellungen antworten. Sicherlich gibt es da aber auch Unterschiede bei anderen Anbietern. Bei Noventi ist das aber kein Problem“, so die Mitarbeiterin.
Einen weiteren klaren Vorteil sieht sie bei den Mehrfachverordnungen: „Bisher war es ein Problem, wenn auf Papierrezpeten mehrere Medikamente verordnet waren, und man hatte eines davon nicht an Lager. Wollten Patienten dann nicht erneut in die Apotheke kommen, konnte man entweder einen Boten anbieten – oder musste das Rezept komplett zurückgeben“, so die Angestellte. „Beim E-Rezept hingegen kann ich das abgeben, was ich habe, und den Teil, der fehlt, kann der Patient auf Wunsch in einer anderen Apotheke einlösen. Das ist doch ein riesiger wirtschaftlicher Vorteil“, so die Pharmazieingeneurin.
Alles in allem sollte man dem E-Rezept offen gegenüberstehen: „Die Zusammenarbeit ist wichtig. Man darf sich nicht entmutigen lassen. Einfach machen und dabei lernen, das ist unsere positive Einstellung im gesamten Team“, so die Mitarbeiterin. Hilfreich findet sie eine Festlegung der Arbeitsschritte: „Zum Beispiel im Hinblick auf die vergessene eGK. Bevor ich nach hinten gehe, um die Medikamente zu holen, ist die Karte wieder beim Kunden“, so ihr Leitsatz. „Es ist ganz wichtig, dass die Karte nicht liegen bleibt.“
Es gebe in manchen Bereichen aber auch Verbesserungspotenzial: „Bei der Heim- und Pflegedienstbelieferung ist die Arbeit mit dem E-Rezept noch nicht ausgereift.“ Aber wenn man von Vornherein die richtige Einstellung habe, „kann man auch die Mitarbeiter und die Patienten mitnehmen“, appelliert sie. „Anpacken und machen ist die Devise.“
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