Noventi und Zava: 33.000 E-Rezepte in einem Jahr APOTHEKE ADHOC, 08.04.2021 14:10 Uhr
Ein Jahr ist es nun her, dass Noventi den Telemedizinanbieter Zava an seine App CallMyApo angeschlossen hat – offenbar erfolgreich. Zumindest ziehen beide Seiten eine positive erste Bilanz: Über 33.000 E-Rezepte seien im ersten Jahr bereits abgewickelt worden.
Auch CallMyApo hat demnach zugelegt und ist laut Noventi in diesem Jahr von 5000 auf 6500 Apotheken gewachsen. Das Verordnungsvolumen seit parallel dazu stetig gestiegen. „Damit haben Zava und Noventi das E-Rezept flächendeckend in Deutschland eingeführt und bilden gemeinsam Deutschlands E-Rezept-Partnerschaft Nr. 1“, zeigt sich Vorstandschef Dr. Hermann Sommer erfreut.
Die Anbindung von Zava an CallMyApo vor einem Jahr sei „ein wegweisender Schulterschluss im deutschen Gesundheitsmarkt“ gewesen, der nun Früchte trage. „Wir wollen den Apothekern nahelegen, dass wir keine Konkurrenz sind, sondern eine Arztpraxis wie die Praxis nebenan“, erklärte Zava-Chef David Meinertz damals. Wird in der digitalen Sprechstunde vom behandelnden Arzt ein E-Rezept ausgestellt, hat der Patient direkt im Anschluss die Wahl, was mit seiner Verordnung passieren soll: Er kann sich mit einem Klick für die Übermittlung an seine Wunschapotheke entscheiden. „Dies ist eine Leistung ohne Extra-Kosten für Arzt und Apotheke. Sicher, mit qualifizierter digitaler Signatur, datenschutzkonform und ohne Werbung“, so Noventi. Die Patienten werden danach informiert, sobald das benötigte Medikament zur Abholung bereitliegt. Bietet die Apotheke einen Lieferservice, kann auch dieser genutzt werden.
„Spätestens seit dem letzten Jahr kommen wir in den Apotheken und Arztpraxen um das Thema Telemedizin nicht mehr herum“, erklärt dazu Henrike Wendroth von der Klindwort Apotheke am Strand in Timmendorfer Strand. Vor allem dort – in einer touristischen Region – spüre sie die Vorteile des Konzepts: „Für uns Apotheken bieten die telemedizinischen Online-Leistungen viele Vorteile: In touristischen, ländlichen Gebieten ist es zum Teil schwierig für unsere Kunden, schnell einen Arzttermin zu bekommen – insbesondere am Wochenende. Wir beraten sie vor Ort, aber weisen zusätzlich auf die Online-Sprechstunden von Zava hin. Nur wenige Minuten nach dem telemedizinischen Arzt-Gespräch kann der Patient sein E-Rezept bei uns in der Apotheke einlösen.“
Jede beteiligte Apotheke sei in der Lage, Zava-Rezepte elektronisch entgegenzunehmen. Der Service sei sowohl für die Apotheken als auch deren Kunden kostenfrei, betont Noventi. „Die Zusammenarbeit mit Zava hat sich im vergangenen Jahr für die Vor-Ort-Apotheken Deutschlands sehr erfreulich entwickelt“, so Sommer. „Denn wir steigern kontinuierlich den Anteil der E-Rezepte, die im Anschluss an digitale Zava-Sprechstunden durch CallMyApo an Apotheken vor Ort geleitet werden. Damit erfüllen wir unser Versprechen vom Kooperations-Start mit Zava, den Umsatz vom ausländischen Versandhandel in die deutschen inhabergeführten Vor-Ort-Apotheken zu bringen.“
Bis Anfang dieses Jahres konnten dabei nur Privatrezepte übermittelt werden. Mit der Übernahme von Sprechstunde.online im Januar hat Zava allerdings den Schritt in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) geschafft. Denn das Tool von Sprechstunde.online ist KBV-zertifiziert und funktioniert unabhängig von Praxissoftwareanbietern – Zava kann damit die Ärzte aus dem Netzwerk des Onlineportals Medlane anbinden. Kurz zuvor hatte Zava mit der Medlanes-Übernahme sein Ärzte-Netzwerk in Deutschland von 25 auf über 200 Ärzte vergrößert. Medlanes kombiniert ein Onlineportal für Patienten mit der Vermittlung von Hausbesuchen und Praxisterminen. Mit der Übernahme wolle Zava die Verbindung von Telemedizin und Vor-Ort-Strukturen herstellen. „Ungefähr 20 Prozent der Patienten können wir nicht aus der Ferne behandeln. Für diese Patienten können wir nun physische Arzttermine entweder als Hausbesuch oder Praxistermin anbieten“, erklärt Meinertz.
Sprechstunde.online wiederum zählt nach eigenen Angaben mit über 12.000 registrierten Ärzten und Therapeuten als Nutzer zu den am weitesten verbreiteten Videosprechstunden-Dienstleistern in Deutschland. Die Angebote richten sich nach KBV-Vorgaben, sind DSGVO-konform und für alle Patientengruppen abrechenbar. Neben dem weiteren Ausbau des Netzwerks niedergelassener Ärzte sollen in Zusammenarbeit künftig auch Leistungsangebote aus den therapeutischen Bereichen und sektorenübergreifende Versorgungsangebote ermöglicht werden. Sprechstunde.online ist demnach beispielsweise heute schon in der Lage, einen Patienten mit seinem Orthopäden und seinem Physiotherapeuten in einer Video-Mehrfachkonferenz zu verbinden.