Ein Jahr nach der verpflichtenden Einführung des E-Rezepts haben die Apotheken weiter immer wieder Schwierigkeiten bei der Einlösung. Die Mehrheit der Verordnungen wird mittlerweile digital eingereicht. „Die E-Rezept-Quote erreichte bei Noventi im November 2024 rund 78 Prozent, dem gegenüber stehen 22 Prozent Papierrezepte“, sagt Vorstandsvorsitzender Mark Böhm.
Trotz anfänglicher Startschwierigkeiten habe sich das E-Rezept stark entwickelt, so Noventi. Mittlerweile wurden in Deutschland laut Gematik-Zahlen insgesamt 550 Millionen E-Rezepte eingelöst. „Das E-Rezept hat im Laufe des Jahres 2024 deutlich an Fahrt aufgenommen“, so Böhm.
Im Dezember 2023, also noch vor der verpflichtenden Einführung, reichten Vor-Ort-Apotheken bereits über 2,9 Millionen E-Rezepte ein. Im Januar 2024 rechnete Noventi insgesamt rund 19 Millionen Rezepte ab, davon waren knapp 62 Prozent E-Rezepte. Das seien viermal so viele gewesen wie im Vormonat. Diese Entwicklung habe sich 2024 stetig fortgesetzt.
Durchschnittlich rechnete Noventi monatlich rund 13,1 Millionen E-Rezepte ab. Insgesamt waren es 2024 rund 171 Millionen. Auf das Unternehmen entfallen demnach laut eigenen Angaben im Schnitt ein Drittel aller abgerechneten elektronischen Verordnungen.
Teurere Rezepte werden weiterhin in Papierform eingereicht: Der durchschnittliche Bruttorezeptwert eines Papierrezepts betrug bei Noventi im Jahr 2024 rund 190,36 Euro, für ein E-Rezept lag dieser bei 65,60 Euro. „Dieser Unterschied kommt daher, dass bestimmte Medikamente – wie Betäubungsmittel oder T-Rezepte – noch nicht per E-Rezept verordnet werden dürfen. Außerdem können auf einem Papierrezept mehrere Medikamente verordnet werden, während ein E-Rezept immer nur eine einzelne Verordnung enthält.“
Böhm betont, dass die Patientinnen und Patienten „gewillt“ seien, die neue Technik zu nutzen. Apotheker Dr. Björn Schittenhelm, Inhaber der Alamannen-Apotheke in Holzgerlingen, lobt die Einführung: „Ein Jahr E-Rezept zeigt deutlich, wie die Digitalisierung den Alltag von uns Apothekerinnen und Apothekern erleichtern kann: Die digitale Übermittlung verhindert Übertragungsfehler und dadurch Fehlmedikation. Davon profitieren auch die Patientinnen und Patienten.“
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