Über zwei Jahre nach der Ankündigung hat der Deutsche Apothekerverband (DAV) am Donnerstag seine Web-App veröffentlicht. Mit dem Monopol auf das E-Rezept hat es bekanntlich nicht geklappt, aber die App bietet die Funktionen, die auch über die Webadresse Mein-Apothekenmanager.de angeboten werden.
Die Anwendung funktioniert anders als klassische Apps, ohne dass sie im Appstore oder Google Play Store heruntergeladen werden muss: Nutzer:innen müssen lediglich mit dem Browser auf dem Smartphone die URL anwählen. Dann erscheint am unteren Bildschirmende automatisch ein Feld, mit dem man die Seite zum Startbildschirm hinzufügen kann. Dort wird dann ein Symbol hinterlegt, das automatisch zum für mobile Endgeräte optimierten Webauftritt führt.
Da nicht allzu viele Verbraucher von allein auf die Seite gehen dürften, um sich die Web-App zu ziehen, bietet der DAV auch Flugblätter mit einem QR-Code. Es reicht, den zu scannen, um die App automatisch auf den Startbildschirm zu ziehen. Die Web-App soll den Nutzern ermöglichen, Daten sicher an eine Apotheke ihrer Wahl zu übertragen und Verfügbarkeits-, Beratungs- und Botendienstanfragen zu verordneten und selbst gekauften Arzneimitteln zu stellen.
Im Reiter unter der Suche können Nutzer nach Serviceleistungen der Apotheke wie Covid-19-Schnelltests, Covid-19-Zertifikaten, Botendienst oder Parkplätzen filtern. Außerdem können darunter Schwerpunkte der Apotheke wie die Abgabe von medizinischem Cannabis, Naturheilverfahren und Homöopathie, Ernährungsberatung und Diabetes, Heilmittelversorgung, Opioidsubstitution, Zytostatika und Parenteralia oder auch Versandhandel ausgewählt werden.
Um Chats zu nutzen, müssen Anwender ein persönliches Konto anlegen, für das sie bei der Registrierung Name, Handynummer und E-Mail-Adresse angeben müssen. Über die Chats können auch Voranfragen für Rezepte gestellt werden, inklusive einer Fotofunktion.
Wie zu Beginn bei der Ausstellung digitaler Impfzertifikate ist auch die Web-App des DAV Verbandsmitgliedern vorbehalten. Anders als bei den Zertifikaten erfüllt der DAV bei der Web-App allerdings keinen öffentlichen Auftrag, der Unmut darüber dürfte sich also in Grenzen halten. Wollen Apotheken Anfragen von Kunden erhalten und für Anfragen gelistet werden, müssen sie in ihrem Bereich der Betriebsstätten-Pflege unter auf der Website eine Einverständniserklärung abgeben. Die Funktion steht bereits zur Verfügung und kann unter dem Pfad „Übersicht“, „Apotheke bearbeiten“ und schließlich „Anfragen aus Apothekenmanager“ aktiviert werden.
Das Portalangebot der Apothekerverbände soll sukzessive ausgebaut werden, erklärt dazu der DAV-Vorsitzende Thomas Dittrich. „Die digitale Kommunikation mit dem Patienten wird für die Apotheke immer mehr zum strategischen Faktor. Und genau darauf stellt der nächste Meilenstein ab“, so Dittrich. Ab sofort stehe den Kunden eine Kommunikationsfunktion zur Verfügung, ohne dass sie eine klassische App herunterladen müssen. „Der neue Kommunikationsdienst eröffnet den Nutzern die Möglichkeit einer extrem sicheren Datenübertragung an eine Apotheke ihrer Wahl.“ Die Funktionen seien sowohl bei selbst gekauften als auch bei verordneten Arzneimitteln auf Rezept verfügbar. Weitere Funktionen würden folgen.
Zwar müsse sich jede einzelne Apotheke sich für diesen Service freischalten. „Wir gehen allerdings davon aus, dass sehr viele Apotheken Interesse haben, einen solchen zusätzlichen Kommunikationsweg zu ihren Kunden zu etablieren. Da die überwältigende Mehrheit der Apotheken in Deutschland auf dem Portal registriert ist, könnte der neue Service den Kunden bald flächendeckend zur Verfügung stehen.“
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