Diese Woche ist die Zahl der E-Rezepte zum ersten Mal rückläufig: Knapp 3,8 Millionen digitale Verordnungen wurden bis Mittwoch in den Apotheken eingelöst, das sind 860.000 weniger als im selben Zeitraum der Vorwoche. Nur in der allerersten Januarwoche lief der Start schlechter. Das könnte mit den Karnevalstagen in vielen Bundesländern zusammenhängen – aber auch mit der gestrigen bundesweiten Störung.
Nach einem steilen Anstieg in der ersten Woche hat sich die Anzahl an erfassten E-Rezepten eigentlich mit der Zeit leicht gesteigert. Im Durchschnitt wurden seit dem 8. Januar bis letzten Sonntag rund 1,3 Millionen Rezepte pro Tag erfasst. Diese Woche holpert das E-Rezept allerdings – und das an jedem einzelnen Tag. Am Montag waren es knapp 215.000 weniger als in der Vorwoche, am Dienstag sogar fast 390.000 weniger und gestern mehr als 260.000 weniger.
Ein schwacher Montag ist nichts Ungewöhnliches, die Praxen sind schließlich an den Wochenenden geschlossen und stellen keine Rezepte aus. Generell fallen die Zahlen am Wochenende, insbesondere am Sonntag, deutlich geringer aus als an den Werktagen. Auch am Montag liegt das Niveau deutlich niedriger als anderen Wochentagen.
Von Dienstag bis Freitag sind die Zahlen innerhalb der Woche am höchsten. Auch diese Woche ist dieser Trend erkennbar, allerdings fallen die Zahlen trotzdem viel niedriger aus. Insbesondere am Dienstag – im Trend eigentlich einer der Top-Tage für das E-Rezept – ist die Differenz auffällig. Allerdings war der Mittwoch diesmal stärker als der Dienstag, normalerweise ist es andersherum. Noch schwächer ist dann tendenziell der Donnerstag, weil viele Praxen mittwochnachmittags geschlossen haben.
Ein Grund für die generell niedrigeren Zahlen, wenigstens am Montag und auch noch am Dienstag, könnte der Karneval sein. Insbesondere in NRW, dem bevölkerungsstärksten Bundesland, wird in dieser Zeit viel und auslassend gefeiert. In vielen Orten waren dann die Praxen wohl wenigstens am Montag geschlossen. Mit dem Aschermittwoch aber ist die Karnevalssaison überall beendet.
Trotzdem haben sich die Zahlen gestern bei weitem nicht auf das Niveau der Vorwoche erholen können. Ein Grund könnte die bundesweite Störung sein, die das E-Rezept kurzzeitig komplett zum Erliegen brachte. Die Apotheken konnten keine E-Rezepte einlösen, und in Praxen funktionierte auch die Ausstellung nicht. Grund war eine massive Störung in der Telematikinfrastruktur (TI).
Ob heute nach dem gestrigen Ausfall mehr E-Rezepte eingelöst werden, wird man morgen sehen. Auch wenn sich die nächste Woche wieder normalisieren kann, bleibt wohl wegen der wöchentlichen Schwankungen ein Knick in der Statistik erhalten.
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