Dem Versandhandel Paroli bieten

Mit E-Rezept-Terminal „Kundenströme lenken“ Sandra Piontek, 09.10.2024 10:29 Uhr

Gilbert-Peter Boullay, Eigentümer des Marktkauf Prenzlau und Hendrik Sommer, Bürgermeister Prenzlau befürworten das Terminal, das Michael Kranz, Inhaber der Grünen Apotheke direkt an den Marktkauf-Kassen aufgestellt hat. Foto: APOTHEKE ADHOC
Berlin - 

Seit dem 5. September steht in Prenzlau im Marktkauf-Center das erste Terminal zur Bestellung von Medikamenten per E-Rezept und von OTC-Produkten. Michael Kranz, Inhaber der Grünen Apotheke, betreibt die Neuheit und zieht ein erstes positives Fazit. „Mir geht es bei dem Projekt um das Sichern der Kundenströme. Wir müssen verhindern, dass die Patienten in den Versandhandel abwandern“, so Kranz.

Seit dem Start des Terminals habe die Grüne Apotheke insgesamt 29 Bestellungen erhalten (Stand Anfang Oktober). Das sei noch nicht besonders viel: „Aber die Uckermärker sind anfangs immer erstmal etwas skeptisch“, so Kranz. „Haben die Menschen hier eine Sache jedoch für sich angenommen, bleiben sie auch dabei“, beschreibt er die Bevölkerung.

Das Marktkauf-Center könne als der zentrale Platz in Prenzlau betrachtet werden, pflichtet Peter-Gilbert Boullay, Marktkauf-Eigentümer bei. „Man kennt sich hier. Die Welt ist eine andere als in der anonymen Großstadtatmosphäre.“ Deswegen sei es auch unkomplizierter, die Menschen an das Terminal heranzuführen. „Aktuell werden wir viel von unseren Kunden und Kundinnen angesprochen, was wir da Neues installiert hätten“, erklärt er. Das führe zu persönlichen Gesprächen, in denen die Funktionsweise der Stele erläutert werden könne, so der Eigentümer.

Dabei seien vor allem auch die älteren Menschen durchaus aufgeschlossen der Technik gegenüber. „Wir haben das schon anhand der Selbstbedienungskassen in unserem Marktkauf festgestellt“, so Boullay. „Gerade Senior:innen waren die Ersten an den Geräten und haben viel ausprobiert. So verhält es sich jetzt auch mit dem Apothekenterminal.“ Für eine gute Sichtbarkeit habe man vor Kurzem auch das Apotheken-A direkt über das Terminal geklebt. „Wenn die Kundschaft vorn am Eingang steht, ist das Terminal gut zu sehen“, so der Eigentümer.

In Zukunft wolle man auch für mehr Privatsphäre sorgen, erklärt Kranz. „Wir haben vor, eine Art Schutz um das Terminal zu bauen. Man kann sich das vorstellen wie eine Telefonzelle, in die man hereintreten kann. So können die Bestellungen ungestört getätigt werden“, verbildlicht der Apotheker. Das ermögliche auch die Beratung per Telepharmazie.

Sinnvolle Ergänzung: „Alles an einem Ort“

Das digitale Bestellsystem ist eine sinnvolle Ergänzung für die Apothekenlandschaft, so Kranz. „Wir haben ein generelles Problem auf dem Land. In Prenzlau sind wir mit insgesamt sechs Apotheken noch relativ gut aufgestellt.“ Das sehe in Nachbarorten wie Boitzenburg ganz anders aus. „Die Einwohner sind auf eine Apotheke vor Ort angewiesen. Viele können keine langen Strecken fahren und wollen am liebsten alles an einem Ort erledigen“, so Kranz. Da biete sich ein Einkaufscenter an, um den Patienten und Patientinnen den Bestellservice anzubieten.

Was noch fehlt: „Ein Abholautomat. Aber das gestaltet sich rechtlich noch schwierig. Die Technik hätten wir aber bereits parat“, so Boullay. „Für Kunden, Apotheker und uns wären mit solch einer Pick-up-Station viele Vorteile verbunden.“

Was Kranz besonders wichtig ist: „Ich möchte vorrangig meiner Stammkundschaft mit dem Terminal einen besonderen Service anbieten.“ Er betont zudem: „Man könnte durchaus mit den anderen hier ansässigen Inhabern ins Gespräch kommen, um weitere Stelen in Einkaufscentern zu ermöglichen. Das Einzugsgebiet würde sich so unter uns aufteilen, denn vor allem die kleineren Nachbarorte mit wenigen Einwohnern sind auf eine verlässliche Arzneimittelversorgung angewiesen.“