Störungen „nachhaltig“ behoben

Medisign erklärt Ausfall-Serie

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Berlin -

„Wir sind alle von dem Erfolg des E-Rezepts übermannt worden“, so Johannes Kuhn von der Deutschen Gesundheitsnetz Service (DGN), kürzlich befragt nach den anhaltenden Störungen bei Medisign. Die DGN steht neben der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) zur Hälfte hinter Medisign. Mit einem so guten Start habe man nicht gerechnet, es sei bisher „erfolgreicher als prognostiziert“ angelaufen. Medisign selbst hatte hingegen regelmäßig morgens mit derartigen Problemen zu kämpfen gehabt, dass in Arztpraxen und Apotheken zeitweise vormittags nichts mehr ging. Jetzt erklärt sich Medisign dazu.

Mitte März konnte eine drei Wochen anhaltende Störung gelöst werden, Ende April gab es jedoch erneut Probleme. In enger Abstimmung seien nun „die notwendigen Stabilisierungsarbeiten erfolgreich durchgeführt“ worden, so die Gematik vergangene Woche. Bereits seit dem 19. April arbeiteten die Systeme demnach bereits wieder störungsfrei. Trotzdem kam die Entwarnung erst zehn Tage später. Dafür sei das Problem nun „nachhaltig“ behoben.

Wie, das erklärt der Vertrauensdiensteanbieter so: „Die Implementierung neuer Hardware-Sicherheitsmodule (HSM) hat dazu geführt, dass die Dienste von Medisign, die unter anderem für das Ausstellen und Einlösen von E-Rezepten erforderlich sind, seit Mitte April wieder stabil und störungsfrei laufen“, so Medisign in einer aktuellen Stellungnahme.

In den 20 Minuten am Morgen kam es teilweise zu einer so hohen Last im Medisign-System, dass es Verzögerungen bei den Antwortzeiten gab. Das habe bei den verschiedenen Services des SMC-B- und HBA-Anbieters bei Abrufen zu Fehlermeldungen geführt. Wie Medisign im Verlauf der Aufklärungsarbeit meldete, könnte es sich hierbei um erhöhte KIM-Abfragen aus den Arztpraxen gehandelt haben. Aus den Apotheken sei die erhöhte Abfrage-Last jedenfalls nicht gekommen.

Neue Verschlüsselungsart als Grund

Diese Vermutung bestätigt Medisign und erklärt: „Grund für die vorangegangenen Störungen ist ein signifikanter Anstieg von ECC-Zertifikaten, den Medisign seit Anfang 2024 verzeichnet. Dieser ist auf die Umstellung der Praxis- und Institutionsausweise (SMC-B) auf elliptische Kurven zurückzuführen und hatte die Leistung der bislang eingesetzten HSM beeinträchtigt. Besonders betroffen waren KIM-Konten, die morgens zwischen 7.45 und 8.15 Uhr eine erhöhte Anzahl an Abfragen verzeichneten.“ ECC (Elliptic Curve Cryptography) bezeichnet eine bestimmte Verschlüsselungsart.

Medisign-Geschäftsführer Armin Flender bestätigt diesen Umstand als Grund für die längeren Antwortzeiten und daraus resultierende Fehlermeldungen. „Wir möchten uns aufrichtig bei allen Kunden und Partnern entschuldigen, die im März und April 2024 von Beeinträchtigungen unserer Dienste betroffen waren“, so Flender. Mitte März implementierte Medisign bereits verbesserte Caching-Mechanismen. „Echte Entspannung brachten aber erst die erstmals am 17. April erfolgreich in Betrieb genommen Highspeed-HSM, die bereits Anfang März bestellt worden waren. Ein weiteres HSM wurde am 19. April am Backup-Standort implementiert.“ Seitdem gab es keine Störungen mehr.

Medisign weiter unter Beobachtung

Von den Störungen seien zudem nie alle Vorgänge und nie alle Karteninhaber betroffen gewesen, bekräftigte Medisign zwischenzeitlich. Noch steht der Anbieter weiter unter Beobachtung: „Das Zulassungsüberprüfungsverfahren ist weiterhin laufend und der erarbeitete Maßnahmenplan wird in Abstimmung zwischen Medisign und Gematik planmäßig umgesetzt“, so die Gematik.

Bei Medisign selbst sieht man sich aber gut aufgestellt für die Zukunft: „Wir setzen uns natürlich auch weiterhin für die Sicherheit und Leistungsfähigkeit unserer Produkte ein und arbeiten kontinuierlich an zukunftsorientierten Lösungen“, so Flender. „Für die Einführung der ePA 3.0 Anfang 2025 haben wir bereits jetzt weitere Komponenten bestellt, um den steigenden Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden.“

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