Heute Morgen ging mal wieder in vielen Apotheken nichts. Grund war eine erneute und seit knapp drei Wochen andauernde morgendliche Störung bei vom Anbieter Medisign betriebenen Komponenten. Im Markt der elektronischen Heilberufsausweise (HBA) und der Security Module Cards Typ B (SMC-B) entfallen 30 Prozent auf Medisign. Der Trust Service Provider stand dafür auch in einem wöchentlich stattfindenden Termin der Gematik Rede und Antwort und gab einen für die Betroffenen positiven Ausblick: Die Ursache scheint gefunden, morgen sollte es nicht mehr derartige Probleme geben.
Johannes Kuhn und Armin Flender von der Deutsches Gesundheitsnetz Service GmbH (DGN), die auch zur Hälfte hinter Medisign steht, waren in dem wöchentlichen Austausch dabei. Hierbei ging es unter anderem darum, vom aktuellen Stand der Lösungsfindung zu berichten. Viele Kollegen seien Tag und Nacht dabei, das Problem zu lösen, heißt es und zusammen mit den Expert:innen der Gematik scheint Medisign der Störung nun auf die Spur gekommen zu sein. Morgen werden die Systeme voraussichtlich fehlerfrei laufen.
„Wir sind alle von dem Erfolg des E-Rezepts übermannt worden“, so Kuhn. Mit einem so guten Start habe man nicht gerechnet, es sei bisher „erfolgreicher als prognostiziert“ angelaufen. Mit der hohen Last habe es indessen keine Probleme gegeben. Daher habe es zunächst auch keine Erklärung gegeben, warum immer zwischen 7.50 und 8.10 Uhr derartige Probleme auftauchen.
„Nach aktuellem Stand ist die Ursache für die Störung eine nachgelagerte technische Komponente, die ab einer bestimmten Belastung ein anormales Antwortverhalten aufzeigte. In der Folge kam es zu langen Antwortzeiten bzw. Time-Outs“, meldet Medisign auch auf der eigenen Website. „Am Sonntag wurde zusätzlich eine Caching-Komponente implementiert, die zu besseren Antwortzeiten heute Morgen führte. Leider gab es in dieser Komponente einen Fehler, den wir nach Analysen von heute erkannt haben und in einem Wartungsslot am Abend korrigieren werden.“
Medisign habe bisher mehrere Maßnahmen ergriffen, am Wochenende schien die Lösung gefunden. „Das hat bis kurz nach 8 auch super funktioniert, aber dann gab es ein Folgeproblem. Ansonsten wären wir heute gut über die Runden gekommen.“ Doch die Hürde sei erkannt, „morgen werden wir wahrscheinlich besser durchkommen“. Eine solche Störung wie bisher, sei für morgen auszuschließen, so Medisign-Geschäftsführer Flender.
Ein im Termin anwesender Apotheker machte den Medisign-Beteiligten noch einmal deutlich, wie gravierend die Störung ist und das Apotheken das Ganze gerettet haben. Laut Gematik seien keine Einbrüche bei den E-Rezepten zu sehen, hier widersprach der Apotheker deutlich. „Wir brauchen eine Perspektive“, sagte er, „bei uns brennt gerade die Luft.“ Zudem stellte er klar, dass es in den Apotheken Auswirkungen bis weit nach 8 Uhr gebe, zumeist sei täglich bis 10 Uhr mit gestörten Abläufen zu rechnen. Flender zeigte sich hier sehr interessiert, mit den Apotheken künftig direkt in den Austausch zu gehen.
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