Warnung vor Sicherheitslücken

LAV: Card Link gefährdet Patienten

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Berlin -

Nachdem bereits die Abda vor dem neuen Verfahren zum Einlösen von E-Rezepten, eHealth-Card Link (eH-CL), gewarnt hat, äußert nun auch der Landesapothekerverband Niedersachsen (LAV) Bedenken. Obwohl verschiedene Player im Gesundheitswesen gewarnt hätten, hätte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hier den Versendern den Weg geebnet.

Verbandschef Berend Groeneveld hält eH-CL für keine geeignete Lösung: „Es gibt bereits mit der E-Rezept-App, der elektronischen Gesundheitskarte sowie dem Ausdruck des Tokens drei Einlösewege für das E-Rezept. Alle drei Wege haben einen hohen Sicherheitsstandard, denn diese unterliegen strengen Anforderungen, um die Gesundheitsdaten der Patientinnen und Patienten zu schützen.“

Diese Standards könne der neue Weg für den Markt nicht bieten: „Warum das Bundesgesundheitsministerium nun einen vierten Einlöseweg anbieten will und dabei auf Drittanbieter setzt, also auf Unternehmen, die ein großes wirtschaftliches Interesse daran haben, an Patientendaten ranzukommen, ist für uns unbegreiflich!“

Das neue Verfahren bringe laut Groeneveld keine Verbesserung der Arzneimittelversorgung mit sich und gefährde zudem den Patientenschutz. „Die Patientinnen und Patienten werden es schwer haben, zu unterscheiden, welche Apps einen sicheren Datenschutz bieten und welche nicht. Sollten Patientinnen und Patienten über Apps von Unternehmen ihre E-Rezepte einlösen, werden sie keinen Einfluss mehr haben, was mit ihren Gesundheitsdaten passiert und gewinnorientierten Unternehmen ausgeliefert sein.“

Statt eH-CL voranzutreiben, sei ein technisch stabiles E-Rezept wichtig. „Gerade Apotheken müssen derzeit das ausbaden, was andere versäumt haben. Das Bundesministerium steht in der Verantwortung und in der Pflicht, für ein stabiles E-Rezept-System sorgen. Nur das wird zu mehr Akzeptanz des E-Rezepts seitens der Beteiligten und der Patientinnen und Patienten führen!“

Trotz der Bedenken aus den eigenen Reihen kündigte die Verbändetochter Gedisa in der vergangenen Woche eine standeseigene Lösung an – in Zusammenarbeit mit IhreApotheken.de.

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