Die vor knapp vier Wochen angelaufene Einführung elektronischer Patientenakten (ePA) kommt voran. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte dem „Tagesspiegel“, die Krankenkassen hätten nahezu alle E-Akten angelegt. Nach Angaben der Gematik wurden inzwischen mehr als 70 Millionen Akten erstellt. Seit dem 15. Januar bekommen schrittweise alle gesetzlich Versicherten eine ePA angelegt – außer, man lehnt es ab. Insgesamt gibt es gut 74 Millionen gesetzlich Versicherte.
Lauterbach sagte, die Tests in den drei Modellregionen Hamburg mit Umland, Franken und Nordrhein-Westfalen liefen erfolgversprechend. „Technische Anpassungen und Sicherheitsupdates werden im Laufe der Pilotphase noch eingearbeitet, so dass der bundesweite Rollout wie angekündigt voraussichtlich Ende März, Anfang April erfolgen kann.“ Eine Prüfung für den Rollout sei Mitte März geplant, so die Gematik.
Erst dann könnten Ärzte bei Behandlungen die ePA einzelner Patienten einsehen, sie befüllen und vorliegende Daten zur Behandlung nutzen. Apotheken können bisher nur einsehen, beispielsweise OTC-Käufe ergänzen müssen sie dann voraussichtlich ab 2026. Schon jetzt könne man über Krankenkassen-Apps aber die ePA nutzen, um Abrechnungs- und Verordnungsdaten zu checken sowie Behandlungsunterlagen, wie Befunde oder Laborwerte, hochzuladen. Rund 300 teilnehmende Praxen, Apotheken und Kliniken testen die ePA im Alltag. Der bundesweite Einsatz soll dann starten, sobald das System in den Regionen stabil läuft.
Als wählbares Angebot, um das sich Versicherte aktiv kümmern müssen, waren E-Akten, die bereits 2021 eingeführt aber kaum verwendet wurden. Daher wurde mit einem Gesetz der Ampel-Koalition das Prinzip umgekehrt: Jetzt bekommen alle Versicherten eine ePA, außer sie widersprechen aktiv. „Ich bin fest davon überzeugt, dass die ePA in kürzester Zeit aus dem Versorgungsalltag nicht mehr wegzudenken sein wird“, so Lauterbach.