Einlöseweg für E-Rezept

Kein CardLink über Gematik-App

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Berlin -

Dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) CardLink mit seiner 51 Prozent Mehrheit in der Gesellschafterversammlung der Gematik durchgedrückt hat, hat den Apotheken vor Ort einen Nachteil verschafft. Das sieht Dr. Susanne Ozegowski, Abteilungsleiterin Digitalisierung und Innovation am BMG, anders: Schließlich hatten alle Player im Markt die gleichen Chancen. Dass es eine CardLink-Lösung über die Gematik-App geben wird, ließ der Interimschef der Gematik, Dr. Florian Hartge, mit einem Kopfschütteln unbeantwortet.

„CardLink steht allen Apotheken offen – grundsätzlich kann jeder bei der Gematik eine Zulassung beantragen“, so Ozegowski in der Diskussionsrunde beim Parlamentarischen Abend der E-Rezept-Enthusiasten. Shop Apotheke und DocMorris waren die ersten, die CardLink freigegeben bekommen haben – und das bereits Anfang Mai, obwohl die Spezifikationen erst Ende März veröffentlicht wurde und das Genehmigungsverfahren eigentlich zwei bis drei Monate dauert.

Für die Apotheken vor Ort würden White-Label-Lösungen angeboten. Unter anderem hat die Gedisa hat in Kooperation mit IhreApotheken.de (Noweda/Burda/Pharma Privat) eine standeseigene Lösung angekündigt.

Manuel Blechschmidt vom IT-Unternehmen Health Service ERx hat seine Lösung bereits unter anderem Red Medical und Akquinet zur Verfügung gestellt. Parallel werden auch die Versender ihre eigenen, auf ihre Shops zugeschnittenen Lösungen präsentieren. Hierzu arbeitet der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) beispielsweise bereits mit Akquinet zusammen.

Ozegowski rechtfertigt CardLink

„Ein weiterer Einlöseweg war nötig. Mehr als 80 Prozent der E-Rezepte wurden über die eGK eingelöst. Das war ein Nachteil für Versender“, begründet Ozegowski das vierte Einlöseverfahren.

Aber CardLink sei nur eine Übergangslösung: „CardLink dient übergangsweise dazu, dass wir gleiche Wettbewerbsbedingungen generieren“, so Ozegowski. Der Übergang könne ein bis zwei Jahre dauern. Ob CardLink nach der Übergangsphase abgeschaltet wird, steht jedoch nicht fest. Man müsse beobachten, wie sich die Verfahren in den kommenden Jahren entwickeln.

Von gleichen Wettbewerbsbedingungen kann für die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Anke Rüdinger, nicht die Rede sein: Denn die Apotheken vor Ort hätten das Nachsehen. Die einfachste Lösung wäre es gewesen, CardLink in die Gematik-App zu integrieren – eine sichere App für alle. „Warum sind die Apps hinten dran nicht zertifiziert?“, fragt Rüdinger. Gerade weil CardLink eine Übergangslösung sei, hätte der Einlöseweg in die Gematik-App integriert werden müssen. Doch die Frage, ob es eine CardLink-Lösung für die Gematik-App geben wird, wollte Hartge nicht beantworten.

Die Abda hatte CardLink vor dem Start kritisiert. „Das ‚CardLink-Verfahren‘ bringt für die Patientinnen und Patienten erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich, wird das erst kürzlich ausgerollte E-Rezept-System angreifbarer machen und verbessert die Arzneimittelversorgung an keiner Stelle!“

„Die Politik beobachtet CardLink intensiv“, so Janosch Dahmen, Mitglied des Deutschen Bundestages (Die Grünen). In der Debatte werde deutlich, dass CardLink eine einfache Lösung ist, die ein Problem löst. „Warum kommt das Verfahren so gut an – weil es funktioniert. CardLink ist praktisch für die Menschen.“

Digitale Identität muss kommen

Das Ziel ist die digitale Identität. „Wir brauchen in Deutschland endlich eine digitale Identität“, so Ozegowski. Neue Prozesse sind im Bereich CardLink nicht geplant, um GesundheitsID nicht zu kannibalisieren.

Auch für Dahmen ist der nächste Schritt die GesundheitsID. „Wie bekommen wir es jetzt hin, dass wir die digitale Identität zum Fliegen bekommen.“ Dahmen liefert die Antwort: durch einen Vorteil für die Versicherten. Es brauche einen Use-Case. Patient:innen müssen merken: „Ein Leben ohne Karte ist möglich. Dann plötzlich ist das Thema CardLink tot.“

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