Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat einen Ersatz für den kürzlich ausgeschiedenen Leiter der Abteilung Digitalisierung und Innovation gefunden: Dr. Susanne Ozegowski wird künftig die Aufgaben rund um das E-Rezept verantworten. Sie kommt von der Techniker Krankenkasse (TK).
Ozegowski wird die Stelle am 1. April antreten, wie die TK auf Anfrage bestätigt. Als Leiterin der Abteilung 5 wird sie für alle Fragen rund um Gematik, Telematikinfradtruktur und damit auch deren Anwendungen vom E-Rezept bis zur eAU verantwortlich sein. Es sind alles Themenfelder, mit denen sie bereits vertraut ist: Seit Oktober 2019 ist Ozegowski Geschäftsbereichsleiterin der Unternehmensentwicklung bei der TK und damit für die Strategieentwicklung und Digitalisierung der Kasse zuständig. Bereits seit 2017 ist sie bei der TK und hatte zuvor als Projektleiterin die Weiterentwicklung der elektronischen Gesundheitsakte „TK-Safe“ sowie die Umsetzung gesetzlicher Anforderungen an die elektronische Patientenakte (ePA) verantwortet.
Auch die Gematik kennt sie bereits sehr gut: Ozegowski ist neben Fachleuten wie Professor Dr. Sylvia Thun und Professor Dr. Siegfried Jedamzik Mitglied des Interop Council, also des nationalen Expertengremiums für Interoperabilität im Gesundheitswesen. Das Gremium soll Bedarfe und mögliche Lösungen erörtern, um die Zusammenarbeit der digitalen Akteure im Gesundheitswesen zu verbessern, und diese dann der bei der Gematik angesiedelten Koordinierungsstelle mitteilen.
Ozegowski hat einen Masterabschluss in Public Health von der HU Berlin und hat 2013 an der TU Berlin im Bereich ambulante Versorgung promoviert. Parallel arbeitete sie bis 2014 bei der Boston Consulting Group und daraufhin bei als Geschäftsführerin der German Managed Care Association, bevor sie zur TK wechselte. „Ich gratuliere Susanne Ozegowski zur neuen, spannenden Aufgabe und wünsche ihr viel Erfolg“, erklärte der TK-Vorstandsvorsitzende Dr. Jens Baas am Mittwoch. „Persönlich werde ich sie als Sparringspartnerin in der TK sehr vermissen.“
Ihr Vorgänger Dr. Gottfried Ludewig wird das BMG Ende März verlassen. Er wechselt zu Telekom Healthcare Solutions und hat damit Kritik auf sich und das BMG gezogen. Denn in seiner BMG-Position war er nicht zuletzt mit den Kontakten zur Telekom betraut. Unter anderem erhielt der Konzern einen lukrativen Auftrag aus dem BMG: Gemeinsam mit dem Softwarekonzern SAP erhielt die Telekom-Tochter T-Systems den Zuschlag für die Corona-Warn-App (CWA). Jüngst erhielt sie noch einen weiteren Großauftrag für die internationale Infrastruktur von Impfzertifikaten.
Noch vor Ludewig hat der Leiter der Unterabteilung Gematik, Telematikinfrastruktur, Christian Klose, das BMG verlassen. Er wechselte im Januar zu IBM in Hamburg. Auch sein Wechsel rief Kritik hervor, schließlich hatte IBM gemeinsam mit der Zur-Rose-Tochter eHealth-Tec den Zuschlag für die Entwicklung des E-Rezept-Fachdienstes erhalten. Wer Klose ersetzen wird, ist noch nicht öffentlich bekannt.
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