LTE-Router, Cloud-Backup & Co.

Internetausfall: Apotheken brauchen Back-up Katharina Brand, 06.02.2024 15:15 Uhr

LTE-Fallback: Wenn die Primärleitung ausfällt, sollen LTE-Router oder -modem den Apothekenbetrieb mit E-Rezept, Großhandelsbestellung und Co. aufrecht erhalten können. Foto: alexkich/stock.adobe.com
Berlin - 

Internetausfälle in der Apotheke können nicht erst seit der Etablierung des E-Rezepts zur Katastrophe werden. Inhaber:innen haben über ihre Softwarehäuser und Internetanbieter die Möglichkeit, sich vor solchen Ausfällen zu wappnen. Dabei raten Noventi, CGM Lauer und Pharmatechnik zu einer LTE-Fallback-Lösung.

Dass eine solche Fallback-Lösung Sinn ergibt, weiß Apotheker Heiko Gottsch. Mit seiner Brunnen-Apotheke erlebte er, bedingt durch das Rhein-Hochwasser, was es bedeutet, kein Internet in der Apotheke zu haben. Weder die Belieferung des E-Rezepts noch der Bestellungsabruf über den Großhandel war möglich. Digitale Bezahlmethoden, Securpharm, Faxe – nichts ging mehr. Letztlich konnte die Apotheke erst nach einer Woche wieder E-Rezepte beliefern. „Das ist eine Sache, die mir nach zwei Tagen mit Scharfschaltung des E-Rezepts bewusst gemacht hat, wie anfällig dieses System ist“, erklärte Gottsch zum plötzlichen wie dauerhaften Ausfall des Internets vor Ort.

Lösungen der Softwarehäuser

Um dem vorzubeugen, empfehlen Noventi, CGM Lauer und Pharmatechnik als langfristige Fallbacklösung jeweils die Anschaffung eines LTE-Routers oder -Modems. So es zu einem Ausfall der Primärleitung kommt, wird automatisch auf die Alterantivleitung gewechselt. Während Noventi und Pharmatechnik einen zusätzlichen Router anbieten, setzt CGM Lauer auf ein LTE-Modem, das an den bestehenden Router angeschlossen wird.

Der sogenannte Redundanz-Router ist in der Lage, eine Verbindung über das Mobilfunknetz via LTE herzustellen. „Diesen Redundanz-Router schließen Kundinnen und Kunden als Backup zu ihrem ersten WLAN-Router an. Im Störungsfall wird die Internetverbindung innerhalb kürzester Zeit automatisch wiederhergestellt. Somit ist nicht nur die Verbindung zur TI geschützt, sondern auch die Verfügbarkeitsabfrage und Bestellung beim Großhändler, EC-Cash oder die Anbindung an den Webshop“, erläutert Noventi.

Auch Alexander Arnold, Teamleiter Produktmanagement Apotheke bei Pharmatechnik, empfielt diese Art des Fallsbacks. „Sollte der gesamte Internetzugang ausfallen, zum Beispiel wenn eine Internetleitung durch eine Baustelle beschädigt wird, empfehlen wir eine zweite, separate Internetleitung, auf die umgeschaltet werden kann. Beispielweise kann hierfür ein LTE-Router genutzt werden.“

Das jeweilige Backup-System greift erst dann ein, wenn es tatsächlich zu Störung oder Ausfall der Hauptleitung kommt. Die Funktion der TI – darunter die Belieferung des E-Rezepts, Großhandelsbestellung und EC-Cash – sollen so lückenlos sichergestellt werden.

Weitere Lösungen

Darüber hinaus bietet Noventi ein Cloud-Backup an. Sobald ein E-Rezept per TI heruntergeladen wurde, wird es im eigenen Cloudspeicher der Warenwirtschaft der Apotheke gesichert. Falls es zu einem technischen Defekt kommt, kann das entsprechende E-Rezept sofort wiederhergestellt werden.

Auch Pharmatechnik stellt ein ähnliches Konzept bereit. „Alle notwendigen Daten können im Nachgang wieder hergestellt werden.“ So es zum Ausfall kommt und notwendige Daten temporär nicht zur Verfügung stünden, können diese via E-Rezept-Cloud-Back-up wiederhergestellt werden.

Neben den Softwarehäusern bieten auch Telekommunikationsanbieter grundsätzlich Backup-Lösungen für einen Internetausfall an. Beispielsweise gibt es mobile WLAN-Router, die mit sogenannten Flex-Tarifen buchbar sind. Bezahlt wird hier nur der Zeitraum des gebuchten Datenpasses. Bei der Telekom beträgt die Minimallaufzeit beispielsweise 31 Tage.