Die Gematik braucht ab Januar einen neuen Geschäftsführer. Dr. Markus Leyck Dieken scheidet zum Jahresende aus, ein entsprechender Aufhebungsvertrag wurde jetzt unterschrieben.
„Wir können bestätigen, dass im Einvernehmen mit den Gesellschaftern der Gematik ein Aufhebungsvertrag zum Jahresende unterzeichnet wurde“, so eine Gematik-Sprecherin auf Nachfrage. Bis dahin werde Leyck Dieken seine Aufgaben als Geschäftsführer wie bisher erfüllen.
Bereits Ende April hatte „The Pioneer“ berichtet, dass Leyck Dieken seinen Posten als Gematik-Chef abgeben müsse. Er sei einigen im Ministerium „zu selbstbewusst und eigenständig“ geworden und habe sich mit einigen Beamten dort überworfen, hieß es damals in dem Bericht. Stattdessen kommuniziere er an der Fachabteilung vorbei direkt mit Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD).
Eigentlich wäre sein Vertrag erst Mitte 2024 ausgelaufen. Wie weit die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger ist, war zunächst nicht zu erfahren. Ein potenzieller Kandidat habe bereits abgesagt, berichtete „The Pioneer“.
Leyck Dieken ist von Hause aus Internist und Notfallmediziner und war 2019 von Lauterbachs Vorgänger Jens Spahn (CDU) zum Chef der Gematik gemacht worden. Für Schlagzeilen sorgte gleich zu Beginn die Tatsache, dass er deutlich mehr Gehalt bekam als sein Vorgänger. Leyck Dieken war lange in der Pharmabranche: Ab 2013 leitete er die Geschäfte von Ratiopharm, davor war er für die Biotechfirma InterMune und Novartis Vaccines sowie Novo Nordisk tätig. Seit 2018 baute Leyck Dieken in Berlin das Deutschlandgeschäft des japanischen Herstellers Shionogi auf.
Die Gematik soll verstaatlicht und von einer GmbH in eine Anstalt des öffentlichen Rechts umgewandelt werden. Dies will Lauterbach in einem eigenen Gesetz regeln. „Wir wollen die Gematik modernisieren, dazu wird es ein eigenes Gesetz geben“, sagte er vor Kurzem bei der Vorstellung seiner Digitalgesetze. Einen Termin nennen wollte er nicht, auch hier werde „mit Tempo“ gearbeitet. Die Vorarbeiten dazu fänden bereits seit Monaten statt.
Tatsächlich hat Roland Berger dafür einen Millionenauftrag bekommen. Alleine in diesem Jahr könnte der Umbau fünf Millionen Euro kosten, wovon 2 Millionen Euro an die Unternehmensberatung fließen könnten. Bis 2026 könnten demnach weitere 4,5 Millionen Euro fließen.
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