Für viele Apotheken ist CardLink nach wie vor eine Blackbox – und das schon seit klar war, dass diese Versender-Lösung auch für die Vor-Ort-Apotheken interessant werden könnte. Inzwischen gibt es durch Gesund.de die ersten Apotheken, die E-Rezepte auf diese Weise einlösen können; seit Kurzem können auch die ersten Apps der Gedisa-Partner mitmischen. Gabriel Branahl, Inhaber der Neue Apotheke Volkmarode, hat sich zwar für CardLink angemeldet, er hat aber auch noch viele Fragen dazu.
Problematisch am System der Gedisa: Abgerechnet wird nach Transaktionen – im kleinsten Paket sind 100 Transaktionen für 49 Euro enthalten. Hinzu kommen die Kosten für eine App-Anbindung, sollte diese nicht ohnehin schon von der Apotheke genutzt werden. Als Transaktion versteht die Gedisa „jede Anfrage von Versicherten an die CardLink-Infrastruktur der Gedisa, die eine SMS-Token-basierte Authentifizierung und die Abholung eines VSDM-Prüfnachweises nach sich zieht“.
„Was ist, wenn der Verkauf nicht zustande kommt?“, fragt Branahl. Dass die Kund:innen ihr E-Rezept nämlich auch tatsächlich bei der ausgewählten Apotheke einlösen, ist damit noch lange nicht gesagt und auch nicht, dass sich nach der ausgelösten Transaktion überhaupt ein E-Rezept findet.
„Über die spezielle Anbindung von Drittanbieter-Apps ist es der Gedisa möglich, die Transaktionen über alle Anbieter (Mehrfachauswahl möglich) hinweg zu zählen und pro Apotheke und pro Anbieter aufgeschlüsselt im Portal anzuzeigen“, erklärt die Gedisa weiter zur Wertung der Transaktionen.
„Ich habe mich für CardLink angemeldet und möchte es mit IhreApotheken.de nutzen“, sagt Branahl. Alle offenen Fragen konnte ihm aber auch sein Außendienstler von Noweda nicht komplett beantworten. Auch bei der Gedisa hat er noch keine Hilfe gefunden, nach zehn Minuten Wartezeit wurde er hier jeweils aus der Warteschleife geworfen. „Ich habe bewusst nur das kleinste Paket gebucht, um diese Unklarheiten erstmal zu beobachten. Ein automatisches Hochbuchen auf größere Pakete finde ich in dieser Informationslage nicht seriös“, meint Branahl.
Trotzdem entschied er sich, es mit CardLink zu versuchen, da er daran glaubt, dass das für einige Kund:innen eine bequeme Lösung ist. „Die 800 Euro habe ich jetzt einfach mal investiert“, sagt er – der Vertrag mit der Gedisa läuft mindestens ein Jahr. Theoretisch könnte er auch schon E-Rezepte auf diesem Weg einsammeln, praktisch ist aber kaum etwas passiert. „Ich habe es noch nicht groß verkündet, weil bisher die Zeit fehlte“, geworben hat er für das neue Verfahren also noch nicht.
Ihm ist aber auch schon aufgefallen: „Das Vorhalten der Karte dauert sehr lang. Man muss das genau beherzigen, wie es in der Anleitung beschrieben wird.“ Es sei dadurch noch nicht ganz flüssig im Handling. „Für meine älteren Kunden ist das nichts.“ Grundsätzlich wolle er auch weiterhin die offizielle E-Rezept-App der Gematik bewerben. Hier sei zwar der Zugang schwieriger, dafür ist diese kostenlos und einfach zu bedienen.
Die Frage, die sich wohl so manche Inhaberin und so mancher Inhaber stellt: „Bei wem laufen die Kosten auf?“ Sobald bereits eine Apotheke ausgewählt wurde, ist die Antwort klar – eine tatsächlicher Umsatz muss nicht hinter einer Transaktion stehen, die ausgelöste Verifikations-SMS genügt. Im Gedisa-Modell stellt sich dann die Frage, wie abgerechnet wird, sollte nach der SMS noch einmal die Apotheke gewechselt werden. Wem wird dann die Transaktion zugerechnet? Der ursprünglich ausgewählten Apotheke oder der, bei der das E-Rezept am Ende eingelöst wurde?
Bei Gesund.de und anderen Lösungen wie BRRY gibt es diese Unklarheiten nicht, da nicht nach Transaktion berechnet wird. Hier kann auch erst das Rezept eingereicht und anschließend eine Apotheke ausgewählt werden – das geht bei allen Gedisa-Partner-Lösungen nicht.