Digitalisierung

Gassen: E-Rezept ganz neu entwickeln

, Uhr aktualisiert am 16.10.2022 15:51 Uhr
Berlin -

Die Kassenärztliche Vereinigung (KBV) hat den Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen kritisiert. KBV-Chef Dr. Andreas Gassen fordert einen kompletten Neustart bei der Digitalisierung der Arztpraxen.

Weder die elektronische Patientenakte noch das elektronische Rezept funktionierten bisher, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Man muss jetzt den Mut haben, offenkundig dysfunktionale Technologien zu beenden, frisches Geld in die Hand zu nehmen und das Ganze noch mal neu aufsetzen. Das wird vielleicht noch einmal die eine oder andere Milliarde kosten. So aber verbrennt die Digitalisierung auch viel Geld und hemmt die Praxen bei ihrer Arbeit und bringt letztlich nichts.“

Der GKV-Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen hielt dagegen: Die Digitalisierung des Gesundheitswesens brauche keinen Neustart, sondern ein entschlossenes Voranschreiten mit pragmatischen Lösungen, sagte ein Sprecher. Es erstaune
auch, wie locker nach dem Geld der Beitrags- und Steuerzahler gerufen werde. „Wer immer nur sagt, was nicht geht, schafft keine positiven Veränderungen.“

Die E-Patientenakte war im Januar 2021 mit freiwilligen Teilnehmern gestartet. Sie soll etwa Befunde, Röntgenbilder oder Laborwerte enthalten und den Ärzten zugänglich machen, die der Patient dafür freischaltet. Das E-Rezept sollte mit Beginn des laufenden Jahres Pflicht werden, dies wurde aber verschoben und auf eine Testregion eingeschränkt. Viele Apotheken haben bislang wenige oder gar keine Erfahrungen mit dem E-Rezept gemacht.

Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sieht beim E-Rezept noch erheblichen Nachbesserungsbedarf. Es gebe Sicherheitslücken und Probleme in der Architektur, die ihm hinterlassen wurden und die er jetzt aufarbeiten müsse, sagte er.

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