Franken wird zweite TI-Modellregion Patrick Hollstein, 07.09.2023 13:11 Uhr
Nach Hamburg wird die Region „Mittel-, Ober- und Unterfranken“ zu zweiten Modellregion für die digitale Gesundheitsversorgung. Die Gematik erteilte einem Konsortium den Zuschlag, Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) kündigt flankierende Maßnahmen an.
Beworben hatte sich ein Konsortium bestehend aus der Projektgesellschaft Bayern Innovativ, eine Tochter der LfA Förderbank Bayern, dem Verein Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg und dem Telemedizinanbieter Monks – Ärzte im Netz. Nach einer dreimonatigen Aufbauphase soll eine erste Pilotierung starten. Hierzu befinden sich die Vertragspartner aktuell noch in Abstimmung.
Ziel ist es, digitale Anwendungen und Dienste im Praxisbetrieb zu etablieren und optimal zu vernetzen. Dafür wird unter anderem mit Haus- und Zahnärzten, Apotheken, Kliniken, einem Fachkrankenhaus, stationären und ambulanten Pflegediensten, einem Rettungsdienst sowie Einrichtungen aus den Bereichen Reha, Geburtshilfe, Physio- und Psychotherapie kooperiert.
Gematik-Geschäftsführer Dr. Markus Leyck Dieken sagte: „Das Netzwerk hat uns auf ganzer Linie überzeugt – mit einem besonders starken Mix aus städtischer und ländlicher Versorgung, klaren konzeptionellen Rahmenbedingungen, einer top ausgestatteten innovativen Infrastruktur und einem hoch motivierten und bestens vernetzten Team. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit! Denn wir brauchen genau diese engagierten Vorreiter, um die Digitalisierung im Gesundheitsbereich mit Elan anzutreiben.“
Holetschek bezeichnete den Zuschlag als große Auszeichnung und noch größeren Auftrag für den E-Health-Standort Bayern. „Wir bringen in der Modellregion jetzt großflächig digitale Anwendungen für Gesundheit und Pflege in den Versorgungsalltag der Menschen. Ziel ist es, allen Beteiligten das Leben zu vereinfachen. Digitalisierung darf dabei nicht als Zusatzbelastung empfunden werden, sondern soll konkret helfen und die Behandlungsqualität in Gesundheit und Pflege verbessern!“
Über die Techniktests hinaus werde man mit zusätzlichen Landesmitteln das digitale Ökosystem „Health Care BAY Your Side“ aufbauen. „Wir treiben die Digitalisierung nicht zum Selbstzweck voran, sondern helfen Leistungserbringern konkret bei der digitalen Transformation. Und wir erklären den Bürgerinnen und Bürgern praxisnah und verständlich, welche Chancen zur Entlastung eine gut gemachte Digitalisierung bietet!“
Sebastian Hilke, Projektleiter und Leiter des Bereichs Digitale Gesundheit bei Bayern Innovativ, ergänzte: „Wir freuen uns auf die Herausforderung, die für das Gesundheitswesen wichtige Integration digitaler Infrastrukturen in das praxisnahe Versorgungsgeschehen aktiv mitzugestalten, wobei wir einen klaren Fokus auf Mehrwertdienste für alle Akteure setzen werden.“
Damit stehen die zwei von der Gematik ausgeschriebenen Modellregionen in Deutschland fest. Übergreifendes Ziel ist, digitale Anwendungen und Dienste im Praxisbetrieb zu etablieren. Die Nutzer:innen werden dabei begleitet und die gesammelten Erfahrungen wissenschaftlich ausgewertet. Die Ergebnisse fließen unter anderem in Schulungen und Informationsmaterialien für alle Anwender:innen und Beteiligten in ganz Deutschland ein.