E-Rezept-Panel bei VISION.A

Fast Lane für E-Rezept-Kunden

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E-Rezept-Panel bei VISION.A 2021. Von links: Alexander Müller (APOTHEKE ADHOC), Ralf König (hih), David Meinertz (Zava), Jürgen Klapper (gesund.de), Dr. Mathias Schindl (Noventi) und Melanie Dolfen (Bezirksapotheke, Berlin).Foto: Andreas Domma
Berlin -

Die bundesweite Einführung des E-Rezepts steht an, der Alltag in der Apotheke wird sich grundlegend verändern. Wie weit die Entwicklung fortgeschritten ist, was noch fehlt und wie sich die Apotheken auf die neue Welt einstellen können – darüber wurde beim E-Rezept-Panel der VISION.A 2021 diskutiert. Mit von der Partie waren Apotheker Ralf König vom Health Innovation Hub (hih), Zava-Chef David Meinertz, Jürgen Klapper, Director Commercial von gesund.de, Noventi-Bereichsvorstand Dr. Mathias Schindl und Melanie Dolfen, Inhaberin der Bezirksapotheke.

Die Zeit, sich gegen das E-Rezept zu wehren, sei definitiv vorbei, so Ralf König, Apotheker aus Nürnberg und Mitglied im Health Innovation Hub des Bundesgesundheitsministeriums (BMG). Für ihn geht es darum, den Kund:innen zu kommunizieren, dass sie es nicht im Versandhandel, sondern in den Apotheken vor Ort nutzen können. Gleichzeitig stellt er sich darauf ein, dass der Botendienst immer wichtiger wird. Denn in der Pandemie habe es nicht nur Dankbarkeit für die Leistung der Apotheken gegeben, sondern auch das Anspruchsverhalten sei gewachsen. Insofern geht er davon aus, dass die Lieferung am Abend vielen Menschen nicht mehr ausreicht. „Das Limit liegt eher bei dem, was Gorilla und Lieferando vorgeben.“

Auch David Meinertz, Gründer und CEO von Zava, geht davon aus, dass der Druck von den Kund:innen ausgehen wird. Er geht davon aus, dass sie nicht viele Erklärungen zum E-Rezept brauchen werden, sondern es schnell nutzen werden – schließlich seien sie es, denen digitale Services am Ende den Nutzen brächten. Schon jetzt sehe er eine große Nachfrage etwa nach Videosprechstunden: „Wenn mein Kind freitagnachts krank ist, will ich nicht in die Notaufnahme müssen und auch nicht bis montags warten müssen. Dann nutze ich die Möglichkeit, online mit dem Arzt oder der Ärztin zu sprechen.“ Aus seiner Sicht können Heilberufler durch solche zusätzlichen Angebote die Bindung zu ihren Patient:innen stärken. „Das kann nicht durch Amazon ersetzt werden.“

Ähnlich argumentierte Jürgen Klapper, Director Commercial von Gesund.de: Apotheken sollten ihre Kund:innen aktiv auf neue Angebote wie die Plattform ansprechen – „bevor andere es tun“. Denn die Akteure im Markt hätten viel zu verlieren, während neue Player nur gewinnen könnten. Dass DocMorris bereits 100 Partnerapotheken an Bord haben will, beunruhige ihn nicht, so Klapper. Was ihn aber beeindrucke, sei die mediale Power, mit der der Versender versuche, das Thema E-Rezept zu besetzen. Benachteiligt sieht man sich als Plattformanbieter nicht, denn man sei überzeugt, dass der Hauptanwendungsfall am Anfang nicht die Gematik-App sein werde, sondern das „Papier-E-Rezept“. Dafür werde man bei Gesund.de eine smarte Lösung anbieten.

Laut Dr. Mathias Schindl, Bereichsvorstand und Chief Product Officer bei Noventi, kommt es entscheidend darauf an, dass die Apotheken die neuen Möglichkeiten gut nutzen. Ein direktes Feedback auf jede Bestellung sei Pflicht, doch es gehe um mehr: „Man muss die Vorbestellung zu einem Erlebnis machen“, so seine These. Mitunter seien kleine Veränderungen entscheidend für den Erfolg – etwa die Möglichkeit, dass man seine Bestellungen an der Schlange vorbei abholen kann. „Sonst wächst dieser Bereich woanders.“ Dass das E-Rezept derzeit noch nicht flächendeckend getestet werden kann, findet er nicht so schlimm. Den Rückstand werde man bald aufholen, weil demnächst auch die Ärzte angebunden würden.

Melanie Dolfen, Inhaberin der Bezirksapotheke in Berlin, sieht das E-Rezept als Chance. Die Rolle der Hausapotheke werde neu definiert, „nicht jeder Kunde wird in Zukunft durch die Tür kommen“. Sie persönlich habe keine Angst davor, „wir können das doch“, sagte sie und verwies auf die Millionen ausgestellten Impfzertifikate. Klar ist für sie aber auch, dass sich das Bild der Apotheke verändern wird: „Vielleicht werden wir weniger Mitarbeiter im HV benötigen und mehr Platz im Backoffice.“

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